Die Aktionärsstruktur ist aus auch ein vertiabler Faktor, der nicht übersehen werden darf. Dein Einwand ist grundsätzlich sehr berechtigt.
Wenn das Management die Kostenstruktur des Einkaufes nicht an die Marktveränderung anpassen kann UND keine Diversifizierung der Zuckerproduktion ins außereuropäische Ausland realisiert werden kann, dann wäre das für mich definitiv ein Grund, die Anteile abzustoßen. Selbst wenn der Kurs zu dem Zeitpunkt einstellig wäre.
Für eine solche Feststellung ist es jedoch noch zu früh. Es gibt auch kein Indikation in diese Richtung aus folgenden Gründen:
1) Wenn die Einflussmöglichkeiten der SZVG auf die Südzucker sehr hoch ist und die SZVG nur im Interesse der Anbauern (nicht der Aktionäre) handeln würde, dann hätten die Einkaufspreise schon in früheren Jahren unangemessen hoch angesetzt werden können. Der gesetzliche Mindestpreis bindet die Vertragsparteien ja nur nach unten. Dies ist nicht geschehen, da ausweislich der Bilanzzahlen Südzucker immer Gewinne realisiert hat und sogar kontinuierlich Dividenden ausschüttet.
Letztlich liegt es auch im Interesse der Anbauern, dass Südzucker ein gesundes Unternehmen bleibt. Die Marktkapitalisierung wird ja durch die Zukunftserwartung der Aktionäre noch gehebelt. Es macht keinen Sinn, langfristig Milliardenwerte des Unternehmens zu vernichten, um bei den Rüben ein paar Cent einzusparen.
Die Preisgestaltung wird also fair anzusetzen sein - unter Berücksichtigung der veränderten Marktbedingungen müssen die Einkaufspreise zwingend nach unten korrigiert werden.
2) Das Management hat bereits angekündigt, dass an der Kostenstruktur gearbeitet werden muss. Dies ist nun einfach eine unternehmerische Notwendigkeit, die so glaube ich, allen Akteuren bewußt ist. Es sollte dem Management auch klar sein, dass sofern Maßnahmen angekündigt werden und dementsprechend eine Erwartungshaltung bei den Aktionären generiert wird, eine zeitnahe mittelfristige Umsetzung auch im Interesse der Reputation der Unternehmensleitung ist.
Herr Dr. Heer ist beispielsweise gerade mal 49 Jahre alt. Wenn der Karren jetzt trotz mehrfach angekündigter Maßnahmen mangels Umsetzung an die Wand gefahren wird und es bei den ca. 4 Milliarden EUR Wertvernichtung mittelfristig bleibt, dann wäre seine Karriere wohl beendet.
Ich glaube einfach noch, dass das Management im Interesse der Aktionäre handelt.
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