Der Goldpreis (Goldkurs) setzt seine Rekordjagd ungebremst fort. Am Montag erreichte er den vierten Handelstag in Folge einen Höchstwert. Vor allem die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen, geopolitische Risiken im Nahen Osten und die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen treiben den Preis von einem Rekord zum nächsten. Am späten Vormittag wurden an der Börse in London für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) 2.736 US-Dollar gezahlt und damit so viel wie noch nie. Seit fast zwei Wochen befindet sich der Goldpreis im Höhenflug. In diesem Zeitraum ist die Notierung mehr als 100 Dollar (Dollarkurs) je Unze gestiegen. Seit Beginn des Jahres hat sich das Edelmetall um mehr als ein Drittel verteuert. Auch in Euro gerechnet erreichte der Goldpreis zum Wochenauftakt ein Rekordhoch bei 2.521 Euro je Unze.
Als stärkster Preistreiber beim Gold gilt die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen. Ein deutlicher Rückgang der Inflation eröffnet großen Notenbanken Spielraum für Zinssenkungen. An den Finanzmärkten wird fest damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen bis zum Jahresende weiter senken werden. Da Gold keine Zinsen abwirft, verstärken sinkende Zinsen für Staatsanleihen zum Beispiel die Nachfrage nach dem Edelmetall.
Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen sprechen von "sehr ausgeprägten Zinssenkungserwartungen". Experten der Dekabank weisen darauf hin, dass sogar ein deutlicher Zinsschritt der EZB um 0,50 Prozentpunkte bei der nächsten Zinssitzung Mitte Dezember an den Finanzmärkten mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 50 Prozent eingeschätzt wird.
Nach Einschätzung der Dekabank dürften zudem die Aussicht auf steigende Staatsschulden und die geopolitischen Risiken eines möglichen Militärschlags Israel gegen den Iran den Goldpreis weiter stützen. Zwar bemüht sich Israels wichtigster Verbündeter USA um eine Deeskalation der Lage, allerdings wird weiter mit einem israelischen Vergeltungsangriff auf den Iran gerechnet, nachdem das Land Israel mit einem massiven Raketenangriff überzogen hatte.
Da der Konflikt im Nahen Osten weiterhin wüte, seien als sicher geltende Anlagen wie Gold gefragt, kommentierte Susannah Streeter, Analystin beim britischen Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown. Hinzu komme der ungewisse Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen, was ebenfalls zu einer "defensiveren Positionierung" bei der Geldanlage führe.
Analyst Vivek Dhar von der Commonwealth Bank of Australia hält mittlerweile sogar einen Anstieg des Goldpreises bis auf 3.000 Dollar je Unze für möglich. Bis es so weit ist, dürfte es aber noch eine Weile dauern: Der Experte rechnet Ende des kommenden Jahres mit dem Erreichen der Marke. Quelle: dpa-AFX
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