Da die Ölvorkommen der Erde endlich sind, ist davon auszugehen, dass es in Zukunft zu einer finalen Ölkrise kommen wird. Es wird spekuliert, dass, wenn der Höhepunkt der jährlichen Fördermenge für Erdöl (Peak-Oil) erreicht wird, es im Zuge der dann fallenden Fördermengen bei unverändert bestehender Nachfrage zu massiven Preiserhöhungen kommt. Anders als die bisherigen, im Wesentlichen politisch motivierten Produktionsdrosselungen wird diese finale Ölkrise durch den realen Rückgang der Förderung ausgelöst. Die Folge ist ein erzwungener Paradigmenwechsel in der bisherigen, auf Öl basierenden Weltwirtschaft. Ein Vorschlag zur Vermeidung eines plötzlichen und radikalen Preisanstieges kommt von dem Geologen Colin J. Campbell in Form des Rimini-Protokolls.
Das Erreichen der maximalen Erdölfördermenge wird teils für 2010 prognostiziert; teils wird auch unterstellt, sie sei heute bereits erreicht. Dem entgegen arbeiten technologische Fortschritte, durch die man Öl günstiger fördern oder transportieren kann oder die aus bisher nicht förderbaren Ressourcen förderbare Reserven machen. Dadurch haben sich historische Prognosen über das frühere Eintreten einer finalen Erdölkrise noch nicht bewahrheitet (Stichwort Erdölkonstante).
Ein überproportional steigender Ölpreis führt zu vielfältigen Einflüssen auf die Weltwirtschaft. Da der Rohstoff Erdöl in der Industrie Grundlage vieler Werkstoffe und unverzichtbarer Energieträger ist, ist ein Anstieg des allgemeinen Preisniveaus zu erwarten (Inflation). Dadurch werden die globale Zins- und Fiskalpolitik, der Aktienmarkt und indirekt Staatshaushalte, die Zahl der Arbeitslosen, die sozialen Sicherungssysteme und viel mehr beeinflusst. Es lässt sich spekulieren, dass es durch stetig steigende Preise zu einer anhaltenden weltweiten Wirtschaftskrise kommt.
Direkte Auswirkungen sind zu erwarten bei:
* Treibstoffversorgung (Flugverkehr, Militär, Warentransport, Individualverkehr) * Energiegewinnung (Heizöl, Elektrizitätswerke, Energiepreise) * Landwirtschaft (Maschinen, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Futtermittel) * Chemische Industrie (Pharmazeutik, Grundstoffe)
Über die weiteren Auswirkungen einer finalen Ölkrise existiert eine große Anzahl von Thesen und Spekulationen.
Z.B. ist in der Regel eine Preiserhöhung bei Rohstoffen letztendlich beschäftigungssichernd, wenn nicht durch Arbeitszeitsverkürzung die ständige Produktivitätssteigerung kompensiert wird.
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