Ökonomen streiten über Verteilungsfrage

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neuester Beitrag: 20.04.24 01:43
eröffnet am: 14.07.17 09:47 von: delannoy17 Anzahl Beiträge: 191404
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07.06.20 13:04
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4840 Postings, 3499 Tage ibriInterview: Ich will hier nichts kleinreden:

Der Fall ist schrecklich. Es ist schwierig, die Bilder anzuschauen. Da war nichts Gutes daran, schon gar nicht gute Polizeiarbeit. Aber man weiss noch nicht, was genau passiert ist. Dazu braucht es eine eingehende Untersuchung. Trotzdem haben Leute begonnen, das als Lynchjustiz zu bezeichnen ? als etwas, das den Charakter der Rassenbeziehungen im heutigen Amerika spiegle.
Es ist eine Art kollektiver Hysterie.


«Rassismus existiert, aber er erklärt nicht, was hier passiert»

Der Aufruhr über Polizeigewalt sei die Folge einer verzerrten Darstellung des Problems, sagt der schwarze «Nein-Sager» und Ökonom Glenn Loury. Er lenke mit der «leeren These vom Rassismus» den Blick von den wirklichen Problemen der schwarzen Amerikaner ab.  

https://www.nzz.ch/international/...ologen-professor-loury-ld.1559746

Schon ein oberflächlicher Blick auf die Statistiken bestätigt, dass es häufiger zu Konfrontationen kommt, auch gewaltsamen, zwischen Schwarzen und der Polizei. Ist das nicht ein Beleg für rassistische Vorurteile?

Jedes Jahr werden mehr Weisse als Schwarze von der Polizei erschossen. Aber es stimmt, die relative Zahl gemessen am Bevölkerungsanteil ist höher. Das Problem der Polizeigewalt betrifft dennoch alle ethnischen Gruppen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Individuum in einen Konflikt mit der Polizei gerät, hängt von der Häufigkeit ab, mit der dieses Individuum sich in einer Art verhält, welche die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zieht. Dieses Benehmen ist nicht gleich über alle Bevölkerungsgruppen verteilt. Afroamerikaner sind im Gefängnis übervertreten, weil sie mehr Taten begehen, für die man mit Gefängnis bestraft werden kann.
 

07.06.20 13:13
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7320 Postings, 4018 Tage gnomonVerständnis für die Arbeitswelt (#125)

meine tochter fragte mich kürzlich "papi, was sind dmn die beiden wichtigsten eigenschaften eines dir direkt unterstellten mitarbeiters im oberen management?"  bitte um deine baldige antwort, ich muß mich nächste woche entscheiden.

normalerweise hätte ich ohne viel nachzudenken antworten können,  aber seit @daiphong in mein leben getreten ist, plagen mich erhebliche selbstzweifel, sodaß ich ihn bitten möchte mich bei der beantwortung der frage zu unterstützen.

was meinst du dai soll ich meiner tochter sagen, welche beiden eigenschaften haben absolute priorität, was ist deine diesbezügliche erfahrung am arbeitsmarkt?

für deine hilfe danke ich im voraus
gnomon  

07.06.20 13:36
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23081 Postings, 6486 Tage Malko07Die US-Polizei sieht

sich als eine Gewalt im Staate (dazu zählen auch die lokalen Sheriffs), denen man nicht zu widersprechen hat und der man am Besten aufs Wort gehorcht. Ansonsten lebt man gefährlich und gefährdet seine Gesundheit. Habe ich schon auf dem Land bei einer Straßensperre (sie bestand nur aus dem Sheriff in der Mitte der Straße) erlebt und uns der Sheriff aufforderte umzukehren, die Straße sei gesperrt. Auf die Nachfrage hin was der Grund sei, immerhin lag damit ein größerer Umweg vor uns, fing er an mit Schreien, legte seine Hand an den Colt und wir drehten schnell um. Alle Insassen und der Sheriff waren Weiße.  Wenn ich jetzt ein Farbiger gewesen wäre, hätte dann Rassismus vorgelegen?

Auf das Konto der US-Polizei gehen viele Tote und Verletzte aus allen ethnischen Gruppen die sich nichts haben zuschulden kommen lassen, ja, die nicht mal versucht haben mit einer Blüte zu zahlen. Und im Regelfall werden die Polizisten freigesprochen, egal wer in der jeweiligen Region regiert und vom wem der Richter und Staatsanwalt gewählt wurde. Auf Seiten der Polizei findet man dann auch immer Strafverteidiger mit demokratischem und republikanischem Hintergrund.

Die US-amerikanische Gesellschaft ist gewalttätig und die Polizei besonders. Hängt eventuell zusammen.

Das soll nicht den tief verwurzelten Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft verneinen. Dieser existiert allerdings nicht nur bei den Weißen. Da gibt es kaum eine Gruppe die man davon ausnehmen kann. Der wirtschaftliche Erfolg unterscheidet sich jedoch erheblich zwischen den verschiedenen Ethnien. Besonders schlecht schneiden dabei diejenigen mit schwarzafrikanischem Hintergrund ab im Gegensatz z.B zu den Kubanern oder Vietnamesen. Liegt mMn nach an der historischen Entwicklung in der die Schwarzafrikaner systematisch kulturell zerstört wurden (Sklaven, Elend in den Slums im industrialisierten Norden). Kennt man auch bei uns wie schwer manche aus der Stütze heraus finden. Es gibt inzwischen allerdings immer mehr Weiße die wirtschaftlich scheitern und die verelenden, den Drogen und dem Alkohol an Heim fallen. In manchen Gegenden ganze Kleinstädte.

Ich sehe nicht wie Biden oder Trump da irgendetwas zum Besseren wenden könnte. Innenpolitisch hat der US-Präsident nämlich eine sehr schwache Stellung. Da müsste sehr viel auf lokaler Ebene passieren und das sehe ich nicht.  

07.06.20 13:38
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80400 Postings, 7289 Tage Anti Lemming# 57 Gleichzeitig Nachfrage- und Angebotskrise

Die aktuelle Krise ist gleichzeitig eine Nachfrage- und Angebotskrise.

- Die Nachfragekrise resultiert u. a. aus Massenarbeitslosigkeit und Pleiten kleiner Selbständiger sowie krisenbedingter genereller Kaufzurückhaltung bei Verbrauchern.

- Die Angebotskrise resultiert aus teilweise gerissenen Lieferketten.

Prekär ist die Lage z. B. bei Airbus-Zulieferern, die wegen der Krise bei Airbus (keine einzige Neubestellung im Mai) am Hungertuch nagen (link unten). Gehen die Zulieferer pleite, können sie nicht schnell ersetzt werden, weil die Teile, wenn sie nun Dritte herstellen, äußerst langwierige Zertifizierungsverfahren durchlaufen müssen. Da kann "nicht mal eben schnell" ein anderer einspringen.

Airbus hat zurzeit - trotz Produktionskürzung um 40 % - 100 fertige Flugzeuge "auf Halde" rumstehen (link unten), deren Abnahme von den krisengebeutelten Airlines verzögert wurde (bei Stornierung würden sie ihre Anzahlung verlieren). Fällt jedoch nur ein einziger Zulieferer aus, könnte wegen fehlender Spezialteile die gesamte Produktion ins Stocken geraten.

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/...r-auf-halde/25892460.html
 

07.06.20 13:49

12996 Postings, 5635 Tage daiphonggnomon, im oberen Management bist du Unternehmer

Da musst du also die gesamte Umsetzung der bisherigen Strategie und die Optionen der künftigen Strategie erfassen. Dazu musst du primär den Markt deines Produkts durchanalysieren inklusive Kundschaft und Konkurrenz und Produktvarianten, die Leistung aller Abteilungen im Unternehmen durchanalysieren, die Bilanz durchanalysieren, und die strategischen und operativen Optionen finden.
Die zweite Eigenschaft - du musst du dich voll mit deinem Unternehmen identifizieren, insbesondere mit allen Mitarbeitern, mit den Eigentümern, mit der Kundschaft.  

07.06.20 13:51
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80400 Postings, 7289 Tage Anti Lemming# 156 zu Fabers Einschätzung

Das Kreditkartenhaus ist infolge der Covid-19-Krise eingestürzt. Im März herrschte massive Risikoaversion ähnlich wie nach der Lehmanpleite. Aktien und Junkbonds stürzten ab, keine Bank traute der anderen mehr.

Das Virus war der Tropfen, der dieses randvolle Schulden-Fass zum Überlaufen brachte.

Faber hat mMn 100 % Recht, wenn er die Krise schlussendlich auf das Schneeballsystem der Zentralbanken zurückführt. Die weltweite Überschuldungs-Orgie ist ein Ritt auf einer Rasierklinge. Die Schuldenblase ist derart übersteigert, dass sie keine noch so kleine Störung mehr aushält.

Dass der Corona-Crash durch "solch ein kleines Virus" (Faber scherzhaft) ausgelöst werden konnte, spricht Bände. Faber sagt im Video, ein Mosquito hätte einen Elefanten gestochen und diesen mit dem Stich flachgelegt.

Ebensogut hätte eine andere unvorhergesehende Kalamität (black swan) die Krise auflösen können. Das Problem sind nicht die letzten Tropfen, die ins Fass fallen (Virus, 2008 Subprime) und es damit zum Überlaufen bringen, sondern das übervolle Fass an sich.

Die Schulden-Bonanza ist einfach viel zu sehr "auf Kante genäht".  

07.06.20 13:52
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2779 Postings, 1800 Tage SEEE21#158

Beim letzten Absatz des Artikels kam bei mir folgende Frage auf ibri:" Bist du der alle,Seiten beleuchtende Aufklärer, oder doch der weisse Chauvinist, der eigentlich nur Ressentiments bestätigt sehen möchte?

Aufgrund deiner Beiträge im Rahmen der Migrationskrise muss ich leider den Chauvinisten annehmen, da  es nie darum ging pro und contra aufzuzeigen, sondern lediglich negative Aspekte aufzuzeigen!

"Weil man grösste Distanz sucht zu solch offenem Rassismus, weicht man Debatten wie jener über schwarze Kriminalität aus. Weil Rassisten sagen, schwarze Kriminalität ist furchtbar, fürchten wir uns, das Thema überhaupt anzusprechen und einzugestehen, dass es ein Problem ist. Man hat beispielsweise auch Angst zu sagen, Polizisten fürchteten junge schwarze Männer, weil diese zu oft bewaffnet seien und auch bereit, die Waffen zu benutzen. Man hat Angst, weil das genau die Dinge sind, die auch weisse Chauvinisten sagen. Dann schweigt man halt lieber."  

07.06.20 14:01
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3475 Postings, 2279 Tage yurxMalko

Deine Schilderung kann ich als sehr realistisch nachvollziehen.
Es fängt ja schon bei der Einreise an, da wird man schnell mal angebrüllt.
Doch nicht nur Polizisten und Grenzbeamte haben den Kasernenton drauf.
Auf dem Land agieren manche Farmer, als wären sie die Polizei, bewaffnet sind sie auch.  

07.06.20 14:16
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12996 Postings, 5635 Tage daiphongFaber, Mumel, Lemming und Crashpropheten

In der letzten Krise haben fast alle die Möglichkeiten der US-Staatsverschuldung und die Möglichkeiten der FED zur Bankenstabilisierung unterschätzt. Entsprechend auch in Europa.  Und jahrelang zu den Börsen schief gelegen. Man sollte seine Fehler nicht einfach immer neu wiederholen.  
Falls diese Krise durch anhaltenden Covid-19-Nachfrageausfall aus dem Ruder läuft, was ich nicht so recht glauben kann, wird die integrierte Lösung auch diesmal wieder sehr viel anders aussehen, als die meisten denken. Ich würde mal vermuten, man läuft dann zur Überbrückung stärker in negative Zinsen, und zwingt darüber Geld in die Unternehmen, in den Konsum und die Sachanlagen.    
Angehängte Grafik:
usa.jpg (verkleinert auf 53%) vergrößern
usa.jpg

07.06.20 15:00

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingDie grassierende Unsicherheit ist nicht nur

für die Börsen, sondern auch für die Wirtschaft Gift.

MMn gute Analyse von Hendrik Müller:

https://www.manager-magazin.de/politik/konjunktur/...a-1307554-3.html  

07.06.20 15:01

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingLink auf die Startseite des MM-Artikels

07.06.20 15:13
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3475 Postings, 2279 Tage yurxAL

Ich bin ja hier eingestiegen, vom Goldfaden kommend. Mir sind diese Szenarien geläufig.
Doch wohin sollen denn dMn Anleger, Investoren, Sparer, Zocker, Spekulanten und Glückritter mit ihrer Kohle? Unters Kopfkissen geht bei Privatpersonen vielleicht noch. Doch die grossen Anleger haben bald mal ein Problem mit ihrem cash, wenn es tatsächlich knallen sollte. Gold eignet sich für die auch nur begrenzt. Da es keinerlei Rendite hat, und ein Risiko eines Verbotes bei einem 💥 nicht ganz unwahrscheinlich ist.

Doch die Regierungen und die ZBs werden alles tun, um einen totalen Zusammenbruch zu verhindern.
Gegen die zu wetten?
Du vergleichst die Situation mit Japan und denkst, es werden nun jahrelang abwärts gehen.  
Das ist natürlich plausibel angesichts der Situation, es war schon plausibel vor der Krise.
Doch ist es ev. zu plausibel. Das produktive Kapital, also Aktien, wären selbst bei einer kleinen Dividende noch rentabler, als Anleihen oder Geld. Versuche dir mal vorzustellen, du habest ein Vermögen von zB- 200Millionen. Was machst du damit?
 

07.06.20 15:27
2

80400 Postings, 7289 Tage Anti Lemming# 170

"Doch wohin sollen denn dMn Anleger, Investoren, Sparer, Zocker, Spekulanten und Glückritter mit ihrer Kohle?"

Das ist ein aktuelles Luxusproblem.

Fakt dürfte sein, dass "die Kohle" einfach verloren sein wird, egal wie und wo sie angelegt ist - außer man kauft Gold und vergräbt es irgendwo, wo es keiner findet.

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Es ist mMn nahezu sicher, dass auch Fed und EZB irgendwann Aktien kaufen werden, um den Kollaps des maroden Schulden-Schneeballsystem noch ein wenig weiter aufzuschieben.

Die große Frage ist nur: Wann?

Ich schätze, dass erst mal ein großer Crash am Aktienmarkt kommen muss, um die ZB-Aktienkäufe politisch zu legitimieren. (Die Fed braucht für Aktienkäufe die Zustimmung der US-Regierung.)

Danach dürften Aktien wieder stark steigen und auch längere Zeit relativ hoch notieren. Allerdings nur, bis als letztes auch die Währungen zusammenbrechen.

Dass die resultierende Hyperinflation Aktien (als Sachwerte) hochtreibt, ist zwar wahrscheinlich. Keinesfalls sicher hingegen ist, ob die Aktienbesitzer (oder sonstige Sachwertbesitzer) davon auch tatsächlich Vorteile haben werden.

- Erstens ist ein Kollaps der Weltwährungen eine Verunsicherung ersten Ranges (zur Wirkung von Verunsicherung: siehe # 169). Aktien könnten dann erst mal wegen massiver Margin Calls stark fallen (meint ja auch Faber). Die Realwirtschaft würde ebenfalls auf dem Zahnfleisch gehen.

- Zweitens wird der Kollaps der Weltwährungen mit extremen politischen Umbrüchen zusammenfallen. Dass Besitzer von Aktien (als Sachwertbesitzer) unbeschadet durch diese Währungs- und Polit-Turbulenzen kommen werden, ist mMn höchst unwahrscheinlich. Vermutlich werden die neuen Regierungen die Aktien und andere Sachwerte (wie Immobilien) größtenteils verstaatlichen und die Altbesitzer werden enteignet.

Dass sich in einer solchen Krise das aktuelle politische System über die Runden retten kann, halte ich für nahezu ausgeschlossen. Die Leute wollen dann einen wirklichen Neuanfang, der bessere Perspektiven bringt. Mit dem Ende des bestehenden Systems könnten auch viele von diesem besicherte Rechtstitel verloren gehen.
 

07.06.20 15:44
1

3475 Postings, 2279 Tage yurxAL

Ja, du hast das gut drauf, das ist gut beschrieben und du hast auch gute Argumente.
Ich habe mich ja schon geoutet als Goldhalter.
Ich habe es vergaben. Doch gebe ich es fein säuberlich an bei der Steuer, da ich denke, man kann es sonst ev. eines Tages gar nicht mehr verkaufen.

Die Leute wollen dann einen Neuanfang mit besseren Perspektiven?

Das kommt mir doch bekannt vor.
Dir nicht auch?
Ist es das, was Fill als Basis von Faschismus bezeichnete?
Oder Kommunismus.
Beides wären ja schon durchgespielte Szenarien, bessere Perspektiven waren das vor allem für Machthungrige die Karriere darin machten.

Was sind bessere Perspektiven denn? Das Paradies kommt allenfalls, wenn man den Löffel abgibt.

 

07.06.20 15:53
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6534 Postings, 5015 Tage Murmeltierchen#166

die ZB´s und die politik mit  den endlosen schulden, QE, subventionen, notkredite etc. sind keine nachhaltigen lösungung von problemen. kurzfristig scheint es so zu sein - alles wird am laufen bzw. am schnell wachsen gehalten... es bleibt ein schneeballsystem !

das wirklich schlimmer ist der automatisch einhergehende "moral hazard"- wenn es überhaupt keinen sinn mehr macht "solide" zu wirtschaften und der respekt vor geld als werthaltiger ideeller speicher verloren geht da es eine ZB gibt die unbegrenzt alle schulden aufkauft. menschen die für ihr geld arbeiten und lebenszeit dazu einsetzen werden betrogen.
der gewöhnungseffekt ist das problem und es wird unanagenehme folgen für die gesellschaft haben.
ich hatte es schon verlinkt - wer es noch nicht kennt...
https://www.youtube.com/watch?v=d-ifzjfGTkM&feature=youtu.be
nach krank kommt kränker - irgendwann ist ende - selbst die höchste dosis der medizin kann die sympome nicht lindern.  

 

07.06.20 15:54
2

2779 Postings, 1800 Tage SEEE21AL, der Weltuntergang ist im BT besser

untergebracht. Wer Bock auf Doom hat kommt gerne dort vorbei. Und das Gegenargument, dass dies ein Bereich ist, der die Verteilungsproblematik ebenfalls betrfft halte ich entgegen: Bei deinem Weltuntergang diskutieren wir hier über die Verteilungsgerechtigkeit von Essensresten und tauschen heiße Schwarzmarkttipps aus. Aber wahrscheinlich noch nicht einmal das, denn woher soll der Strom Für das Internet kommen?
Je höher die Kurse an den Aktienmärkten steigen, desto größer die Untergangsszenarien!  

07.06.20 16:05
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69307 Postings, 5796 Tage FillorkillOb Kulturpesimismus eine Vorstufe zu Faschismus is

Sicher. Zu allen Zeiten und nicht nur in Deutschland. Wer den Kapitalismus in jeder seiner stinknormalen zyklischen Krisen ins verwesende Endstadium eintreten sieht, wer jeden Morgen das Abendland untergehen wähnt oder überhaupt in endzeitlichen Apokalypsen denkt, so wie Faber, AL oder die Trumpvoters, für den sind noch so radikale Massnahmen logisch notwendig stets das kleinere Übel. Das muss gar nicht erst noch laut ausgesprochen werden, es ergibt sich von selbst. Der amerikanische Historiker Fritz Stern hatte es schon im Urin:

"Sie konnten das U?bel, das sie diagnostizierten und in ihrem eigenen Leben erfuhren, nicht bannen, und so suchten sie Propheten zu werden, einen Weg zur nationalen Wiedergeburt aufzuzeigen. (?) Als Ethiker und Wahrer dessen, was sie als altu?berkommene Tradition ansahen, beka?mpften sie die sich stetig ausbreitende Modernita?t, die wachsende Macht von Liberalismus und Verweltlichung. Sie stellten all das zusammen, was an der industriellen Zivilisation Deutschlands unbefriedigend war, und warnten eindringlich vor dem Verlust von Glauben, Einheit und 'kulturellen Werten'...

https://www.zeit.de/kultur/2018-07/...simismus-naika-foroutan/seite-2

...er verachtete den politischen Menschen, den in der Wirtschaft stehenden Menschen, den Mann von der Straße und die sich ihm anpassende politische Kultur, und er erschien als Idealist, weil er der Modernität, dem praktisch Durchführbaren den Rücken wandte, weil er lieber Gesetzgeber einer unwahrscheinlichen Zukunft als Reformer einer schwierigen Gegenwart sein wollte. Die Endziele, auf die Lagarde mit seiner Kulturkritik hinsteuerte, wirkten idealistisch, aber die Reformen, die zur Erreichung dieser Ziele notwendig waren, schlossen oft die Anwendung physischer Gewalt, ja Brutalität ein. Auch dies lässt an bestimmte Eigenheiten seiner Lebensgeschichte denken: Seit seiner Kindheit war Lagarde gewohnt, konkret zu hassen, seine Liebe jedoch einem idealen Objekt zu schenken, das tot und unwiederbringlich verloren war....

https://www.deutschlandfunkkultur.de/...e.html?dram:article_id=153666
-----------
relativism is vulgar materialism, thought disturbs the business
Angehängte Grafik:
stern3.jpg (verkleinert auf 85%) vergrößern
stern3.jpg

07.06.20 16:43
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3475 Postings, 2279 Tage yurxfill

Danke für den interessanten Einwand, ganz allgemein.
Ich bin da auch schon in die Richtung geschweift.
Habe im Goldfaden auch Beiträge geschrieben, die mir heute peinlich sind.

Aber es ist ja schwer, keinen Kollaps, in irgend einer Form, in der näheren Zukunft zu sehen.
Es ist fast noch schwerer, den Kapitalismus, in der heutigen Entwicklung, zu verteidigen.
Er ist doch aus dem Ruder gelaufen.

Ich denk du tust dem AL unrecht, ihn in die faschistische Ecke driften zu sehen.
Der driftet eher zu romantischer Kommunist....?
 

07.06.20 17:19

7320 Postings, 4018 Tage gnomondanke dai

für deine prompte antwort, leider vermisse ich den bezug auf die gestellte frage, die nicht vom aufgabengebiet sondern von den beiden wichtigsten eigenschaften eines mitarbeiters in  besagter position handelt. in der schule bestrafte mich der lehrer für so etwas immer mit "thema verfehlt".

da ich nun wieder am anfang stehe, werde ich wohl in den sauren apfel meiner mir zurecht zugeschriebenen inkompetenz beißen, und meiner tochter nach eigenem besten wissen antworten: "mein liebes kind,  nr2 ist qualifikation. nr1 ist loyalität". warum diese reihenfolge?
"weil nr2 läßt sich nachbessern/erweitern, nr1 ist nicht veränderbar, man hat sie oder man hat sie nicht.



 

07.06.20 17:44
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7320 Postings, 4018 Tage gnomonim oberen Management bist du Unternehmer

meine oma sagt dazu "nein, du mußt im management zwar in der lage sein unternehmerisch zu denken und zu handeln, aber unternehmer bist du nicht. ein unternehmer kann nicht zu jeder zeit gefeuert werden, ein unternehmer trägt als eigentümer den großen teil des finanziellen risikos, und bürgt mit seinem namen für die bonität des unternehmens. ein unternehmer kann aber muß nicht manager sein."  oma sagt abschließend " du mußt unterscheiden zwischen unternehmer sein und
wie ein unternehmer sein. das ist nämlich absolut nicht das gleiche.

bitte um nachsicht wenn alles quatsch ist,  ich weiß auch nicht woher die oma diese sachen wissen will. hab erbarmen daiphong!  

07.06.20 17:57
2

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingSeee - KEIN Weltuntergang...

Für einen linksgrünen SPD-Nahen, wie du einer zu sein scheinst, ist die soziale Marktwirtschaft der politische Olymp. Sie erlebte unter Willy Brandt ihre höchste Blüte. Seitdem wird sie leider systematisch neoliberal abgebaut, woran auch die Globalisierung großen Anteil hat.

Günter Grass trat einst in die SPD ein mit dem Argument (von mir deutlich überspitzt wiedergegeben):

Sozialismus (DDR) ist gescheitert, Raubtier-Kapitalismus (NS-Staat) ebenfalls. Deshalb ist ein Mittelding, eben die soziale Marktwirtschaft, der beste Kompromiss. Sie gewährleistet einerseits sozialen Frieden, wirft aber andererseits auch dem technologischen Fortschritt keine LPG-Knüppel zwischen die Beine.

Das sind keinesfalls schlechte oder gar falsche Überlegungen. Leider aber ist  gesellschaftliche Realität niemals statisch. Die Historie war, ist und wird immer ein fortlaufender Prozess sein, der von den sich ständig verändernden Bedingungen des gesellschaftlichen Realität abhängt.

Laut Marx ist dieser Weg sogar einer zum künftig Besserem. Der Philosoph Ernst Bloch umschrieb dies einst mit "Das Prinzip Hoffnung" (Buchtitel seines Hauptwerkes).

Leider aber läuft die Geschichte nicht linear zum historisch Besseren, sondern geht dabei fast immer einen Zick-Zack-Kurs. Es muss immer erst mal deutlich schlechter werden, ehe aus großem Elend das bessere geboren wird.

So wurde z. B. die Demokratie in der Weimarer Republik von vielen Seiten angefeindet und galt als "Schwatzbude". Dann kam Hitler, der große Krieg, und ganz Deutschland lag in Schutt und Asche. Dieses Elend führte dazu, dass die parlamenarische Demokratie aber 1945 mehrheitlich als (zu dem Zeitpunkt) bestmögliche Staatsform (an)erkannt wurde.

Auch das heutige System der Überschuldung scheint erst mal wieder voll gegen die Wand gefahren werden zu müssen, ehe aus dem Scherbenhaufen etwas Besseres erwächst.

Was aber wäre heute das "Bessere"? Man sollte dabei niemals in der Vergangenheit suchen, denn das wäre "ahistorisch". Gescheiterte Heilserwartungen der Vergangenheit (russische Revolution, Nazi-Deutschland, DDR-Regime) bilden keine geeigneten Vorgaben für das "kommende Bessere", Dieses muss gesucht werden auf Basis der heutigen Gegenwart mit ihren heutigen Möglichkeiten, ihrem heutigen Stand der gesellschaftlich-politischen Aufklärung und den aktuellen technologischen Standards.

Das Problem des SPD/Grass-Modells ist, dass der Kapitalismus durch den Sozialstaat und dessen gesetzliche Auflagen zwar gezügelt wird, diese Zügelung im Rahmen der neoliberalen Wende jedoch immer stärker aufgeweicht wird. Immer mehr ehemalige sozialstaatliche Errungenschaft werden abgebaut (Leiharbeit, prekäre Beschäftigungen, Renten-Dilemma usw.).

Ein weiteres - fast noch gravierenderes - Problem ist, dass der Kapitalismus immer schon ein Schulden-Schneeballsystem war. Kein Politiker zuckt heute noch mit den Schultern darüber, dass die bereits aufgetürmten Schulden wohl niemals abgetragen werden, sondern immer nur durch neue Schulden vergrößert/verlängert/aufgeschoben werden. Diesem System wohnt daher - auch bezüglich der Gläubiger - ein immanenter Betrug inne. Das aktuelle Zentralbank-Gelddrucken schließlich ist geradezu ein Verrat an denjenigen, die zuvor für Geld einen Großteil ihrer Lebensarbeitszeit gegeben haben.

Die Gelddruck-Idee kam den Politikern nicht zufällig zu einer Zeit, als
das Schulden-Schneeballsystem schon auf die Spitze getrieben war. Die Staaten waren bereits bis zum Anschlag (über 100 % zum BIP) verschuldet. Was lag da näher, als via Zentralbanken ein Art "Schattenhaushalt" zu etablieren, der nicht in die offizielle Schuldenquote einfließt.

Es ist mMn nicht sonderlich beruhigend, wenn ein System auf immanenter Instabilität fusst - ohne ernsthaften Willen, diese Systemschwächen jemals auf seriösem Wege zu beseitigen.

Fatal am SPD/Grass-Modells ist insbesondere, dass es sich vor allem für den ärmeren Teil der Bevölkerung zunehmend nachteilig entwickelt, weil es auf immer dreisterer Umverteilung von oben nach unten basiert. Jede Krise wird dazu benutzt, diese Umverteilung weiter auf die Spitze zu treiben.

usw. usf.  

07.06.20 18:05
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7320 Postings, 4018 Tage gnomonmitarbeitermotivation

ich will meine wissenslücken vom arbeitsmarkt wenigsten teilweise schließen, und bin gerade dabei
über motivationsmechanismen nachzudenken. traue mich nicht gleich wieder daiphong zu belästigen, man stelle sich vor ich bekomme wieder eine antwort zu einem anderen thema,  nein, ich kann und will ihm das nicht ein zweites mal antun. da oma aber gerade auf kur ist, bleibt mir nur, quer durch den äther um hilfe zu rufen:  "welche möglichkeiten sind zu empfehlen, um mitarbeiter zu höchstleistungen zu motivieren?" bitte, ich muß es wissen, sonst macht mich daiphong bei nächster gelegenheit wieder fertig.

ganz nebenbei gesagt, wenn daiphong dennoch zu einem weiteren beitrag bereit sein sollte, würde ich seiner expertise natürlich mit größtem respekt begegnen, vorausgesetzt er referiert nicht über
das liebesleben der maikäfer, weil da kenn ich mich selbst gut aus.  

07.06.20 18:06
1

80400 Postings, 7289 Tage Anti LemmingKorrektur zu # 179 (speziell für Zanoni) ;-)

....weil es auf immer dreisterer Umverteilung von unten nach oben basiert.

 

07.06.20 18:14
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17174 Postings, 7404 Tage sue.vi#180 Gewinnbeteiligung

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