und versuche es mal mit Darwin.
Am Anfang war also der Mensch. Mit nur einem Trieb ausgestattet, nämlich dem des Überlebens, zog er durch die Welt und bekämpfte seine Mitmenschen, wenn er glaubte, sie nähmen ihm seine Lebensgrundlage, z.B. eine Mammutherde. Wenn es ihm nützte, verbündete er sich mit aber ihnen. So zogen bald Herden von Menschen durch die Welt und bekämpften bzw. verbündeten sich zu Völkern. Alsbald bekämpften und verbündeten sich ganze Völker, und das nur, um überleben zu können. Natürlich war das Überleben irgendwann kein physisches Überleben mehr, es ging jetzt darum, besser oder schlechter zu leben. Und die Völker waren auch zu groß und zu träge zum Durchdieweltziehen geworden. Also ließen sie sich nieder und gründeten die Nationalstaaten, damit sie auch nichts mehr von dem, was sie sich in den Jahrtausenden der Wanderschaft erkämpft hatten, hergeben mussten. Die Höhle wurde zum Haus, der Boden, auf dem man lebte zum Besitz, die Grenzen des Nationalstaats zum unanfechtbaren, von jeher angestammten und natürlichen Lebensraum. Wehe dem, der hier eindringen sollte. Aber irgendwann reichte selbst das nicht mehr. Das Haus musste größer werden und der Baumwollmantel musste zum Armanianzug aus Seide werden. Der Überlebenswille wich der Gier. Immer mehr immer besser, bis man selbst fast nichts mehr arbeiten musste aber gleichzeitig den Wohlstand sogar noch steigern konnte, indem man andere Menschen, die anderswo herkamen und dort noch ums Überleben kämpften, holte und sie für sich arbeiten ließ. Die Scheißjobs wurden nun durch die Ausländer erledigt, man selbst arbeitete einfach weniger, produzierte aber mehr als man brauchte und verkaufte den Überschuss auch noch ins Ausland und wurde so immer reicher. Das war toll. Das konnte ewig so weitergehen.
Irgendwann kamen die Ausländer dann auf den Trichter: He, wieso sollen wir eigentlich im Ausland schuften. Machen wir doch das Gleiche hier bei uns. Die ersten Versuche konnten die Inländer noch durch geschickte Handelsrestriktionen und sogenannte Subventionen (das ist halboffizielle Korruption zum Wohle des eigenen Volks bzw. zum Schaden des anderen) abwehren, aber schon bald siegte wieder die Gier der Inländer über das Nationalgefühl, das sich mittlerweile als emotionaler Schutzwall etabliert hatte. Die ersten gierigen Inländer versprachen sich noch höhere Renditen, wenn sie Ausländer im Ausland für sie arbeiten ließen und den billigen Schrott dann den reichen Inländern andrehten, die sich ebenso über die Ersparnis freuten. Jetzt konnte man mit noch weniger Arbeit noch mehr Besitz anhäufen, supertoll.
Aber bald schon stellten die Inländer fest, dass die wenige Arbeit, die sie noch verrichteten, immer weniger gefragt wurde, da die billigen Sachen alle aus dem Ausland stammten und die teuren eigenen Sachen keiner mehr haben wollte. Die reichen Inländer gingen daraufhin mit ihren Unternehmen noch häufiger ins Ausland und verzichteten immer öfter auf die Arbeitsdienste der Inländer. Zuerst kamen die im Inland arbeitenden Ausländer dran. Diese Schmarotzer verdienten hier im Vergleich zu den in Ausland arbeitenden Ausländern eine Schweinekohle (das ist ein Papier zum Tausch von Waren, das sich nach Ansicht einiger betrügerischer Politiker beliebig vermehren ließ, um den Schein des Reichtums und damit die eigene Macht aufrecht erhalten zu können). Die Ausländer im Inland mussten also entlassen werden, da ihre Kollegen ein paar Tausend Kilometer weiter gerade für ein Zehntel ihres Lohns dieselbe Arbeit verrichteten. Tja, und dann kamen die ersten Inländer und sagten, diese Ausländer bei uns sind eine Plage. Nicht nur, dass sie ganz komische Lebensgewohnheiten haben, nein, sie leben noch dazu auf unserem heiligen Boden, auf den zufällig vor 100.000 Jahren unser Stammesgründer während seiner Wanderungen das erste mal geschissen hat. Und das auch noch auf unsere Kosten!
Diese Klagen wurden um so lauter, je mehr Inländer plötzlich ihre ihnen von jeher zustehenden Jobs verloren. Selbst die glücklichen Inländer, die selbige noch besaßen, ahnten, dass schon bald nichts mehr so sein würde, wie es die ganze Zeit zu sein schien. Die Gier wich nun der Angst. Der Angst, den ganzen mühsam angehäuften und sauer auf dem Rücken anderer verdienten Reichtum wieder zu verlieren. Das war nun plötzlich gar nicht mehr so toll.
Da muss es einen Schuldigen geben in dem Spiel, dachten sich die Inländer. Tja, und wer wird das wohl sein?
Lange Rede, kurzer Sinn. Je mehr Wohlstand wir angehäuft haben, desto kleinkarierter ist unser Denken geworden. Natürlich kotzt es mich an, wenn ein Türke seine Tochter oder Schwester ehrenvoll um die Ecke bringt, oder wenn ein Arbeitsloser Stütze bezieht und die in Spielhöllen verballert. Aber wer den Weg geht, den unsere Gesellschaft seit Jahrhunderten geht, und dabei einen ganzen Berg von Büchsen der Pandorra öffnet, braucht sich nicht wundern, wenn er irgendwann mit dem Schließen nicht mehr hinterher kommt. Ein Eingriff der Politik in dieses Getriebe ist nur Kosmetik und bewirkt, wenn, dann nur kurzfristig etwas Linderung. Dass auch wir eines Tages wieder wandern werden, steht für mich fest, egal ob die Türken in Berlin nun vor 10:00 Uhr oder danach S-Bahn fahren. Wem es hier nicht passt, sollte seine 7 Sachen besser packen, als frustriert auf die Lösung der Probleme durch die Politik zu warten bzw. sie zu erzwingen.
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