[Do, 11. Mai 2000] Advanced Configuration and Power Management:: Die Kontron AG hat ihre jüngsten Portables mit ACPI ausgerüstet, spart somit Energie und bietet neue PC-Einsatzmöglichkeiten
Fortsetzung: Eching, 11. Mai 2000 - Die Kontron Elektronik AG hat als einer der ersten Anbieter ihre neuesten tragbaren Computer Field Lite und Power Lite mit der kompletten ACPI von Windows ausgestattet. Hinter dem Akronym ACPI - Advanced Configuration and Power Management Interface - verbirgt sich eine Spezifikation, die nicht nur Energie sparen hilft (8 Stunden Betriebszeit statt zuvor 3 Stunden mit einer Batterieladung), sondern zudem den Anwendern mehr Komfort und neue PC-Einsatzmöglichkeiten verspricht.
Konkret: Bereits Sekunden nach dem Einschalten des PC erscheint die Datei, an der zuletzt gearbeitet wurde, auf dem Bildschirm. Oder: Das Telefon klingelt; Ihr PC läuft an, nimmt Anruf oder Fax entgegen - und geht wieder in Sleep-Modus.
ACPI besteht aus fünf Elementen: Auf der Board-Seite sind das der ACPI-Registersatz, das ACPI-BIOS und die ACPI-Tabelle. Hinzu kommen noch zwei betriebssystemspezifische Blöcke, der OSPM System Code (Operating System Direct Power Management) und der ACPI-Treiber nebst integriertem AML-Interpreter (ACPI Machine Language). Das Zusammenspiel der verschiedenen Power-Management-Varianten in einem System wirkt nur auf den ersten Blick kompliziert. Die globalen Zustände G0 (Arbeiten) bis G3 (Mechanisch abgeschaltet) bilden das Gerüst, an dem sich die anderen Modi orientieren.
Das ACPI-BIOS ist Teil des Board-BIOS. Es enthält im wesentlichen den Maschinencode, der für den Systemstart erforderlich ist. Darüber hinaus stellt es auch noch ein Interface zur Verfügung, mit dem das Betriebssystem den sogenannten Sleep-Modus aktivieren beziehungsweise abschalten kann.
Der größte Teil der ACPI-Spezifikation beschäftigt sich mit dem Thema Power Management. Die Idee von Intel, Microsoft und Toshiba, den Initiatoren von ACPI, besteht darin, das komplette Power Management in das Betriebssystem zu verlagern. Dieses weiß am besten über die gerade benötigte Rechenleistung Bescheid, kann also die Energiesparmaßnahmen am effizientesten koordinieren.
Der Grundzustand `Arbeiten´ gliedert sich bereits in zwei Modi: Der Prozessor läuft entweder mit voller Geschwindigkeit oder er befindet sich im sogenannten Throttling-Mode bei verminderter Leistungsfähigkeit. Throttling heißt hier, daß die CPU den Prozessortakt nur für eine begrenzte Zeit erhält. Die übrige Zeit wird die Taktzufuhr über das STPCLK-Signal unterbunden, und alle Prozessor-Register frieren ein. Der Energieverbrauch der CPU läßt sich auf diese Weise drastisch senken, weshalb der ACPI-Treiber das Throttling vornehmlich dann einsetzt, wenn die CPU zu heiß wird, etwa weil der Prozessor-Kühler ausgefallen ist oder sich die Wärmemenge aus anderen Gründen nicht mehr abführen läßt.
Wenn der Prozessor auf Benutzereingaben wartet oder eine Idle-Task ausführt, begibt er sich via Halt-Befehl in den C1-Modus. Der Energieverbrauch sinkt deutlich, der Prozessor ist aber noch in der Lage, die Integrität des L1- und L2-Cache sicherzustellen.
Snoop-Zyklen, etwa von PCI-Mastern, werden noch ausgeführt. Jeder Interrupt (Mausbewegung, Tastendruck) beendet umgehend das "Nickerchen" des Prozessors.
Die Software
Viele ACPI-Funktionen rund um das Power Management beschränken sich auf das Motherboard und die direkt darauf befindlichen Komponenten. Einige Funktionen wie der globale Sleep-Modus funktionieren aber nur dann, wenn neben dem Betriebssystem und der Hard- und Software auf dem Motherboard auch die Treiber der sonstigen Hardware-Komponenten ACPI-kompatibel sind. Besonders kritisch sind hier Treiber von Massenspeichern und Grafikkarten. Arbeiten diese nicht ACPI-konform, so erwacht der PC entweder nicht mehr aus dem Sleep-Modus, oder der Bildaufbau ist zerstört.
Noch höher sind die Anforderungen an die Treiber, wenn man Suspend to Disk oder Suspend to RAM nutzen will. Hier muß die ACPI-Boot-Routine nicht nur den Prozessor wieder aufwecken, sondern zusätzlich auch die Register aller im System befindlichen Komponenten wieder herstellen. Das ist vom Betriebssystem nicht zu leisten, da einige PC-Steckkarten mit Write-Only-Registern arbeiten, deren Zustand sich nicht abfragen läßt.
Die Reinitialisierung überträgt ACPI deshalb dem Kartentreiber, der die entsprechende Funktion auch perfekt beherrschen muß. Das ist bei Karten mit Write-Only-Registern nur dann möglich, wenn der Treiber selbst Schattenregister verwaltet, in denen er sich jede Änderung des Register-Zustands merkt. Nur so ist sichergestellt, daß man nach dem Schnellstart des PC wirklich da landet, wo man das System verlassen hat.
Hintergrundinformation zur Kontron Embedded Computers AG
Die seit Anfang April am Neuen Markt börsennotierte Kontron AG ist einer der fünf führenden weltweiten Hersteller von embedded Hardware. Er beliefert OEMs, Systemintegratoren und Endanwender von hohem Niveau mit hochintegrierten embedded Computersystemen, Produkten auf Leiterplattenebene, Mensch-Maschine-Schnittstellen sowie elektronischen Informationsterminals hoher Qualität. Kontron unterhält eigene Niederlassungen in ganz Europa mit Regionalbüros in den USA, in Kanada und im asiatisch-pazifischen Raum. Zusätzliche Informationen unter
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