Gerhard Mayer-Vorfelder, DFB-Präsident
"Das Spiel der deutschen Nationalmannschaft war sicherlich enttäuschend. Mir hat vor allem die Leidenschaft und der unbedingte Einsatzwille gefehlt. Für Rudi Völler jedoch habe ich volles Verständnis, der sich dagegen wehrte, dass an seiner Mannschaft kein gutes Haar gelassen und der deutsche Fußball mit munteren Wortspielen in Grund und Boden geredet wurde. Es ist das gute Recht von Rudi, sich zur Wehr zu setzen."
Uli Hoeneß, Manager des FC Bayern
"Völler war Weltklasse, ich habe mir auf die Schenkel geklopft. Delling und Netzer gehen mir schon länger auf die Nerven, die produzieren sich nur, um den Grimme-Preis zu gewinnen. Völler hat sich vor die Jungs gestellt und gezeigt, dass er sich nichts gefallen lässt. Ihm gebührt der Grimme-Preis. Klar war das Spiel schlecht, aber man kann Island nicht einfach so wegputzen. Wir haben zwei Heimspiele - eine wunderbare Ausgangsposition."
Michael Meier, Manager von Borussia Dortmund
"In Zeiten, in denen wir den Fußball auf ein Niveau heben, das ihm das Authentische nimmt, ist Völlers Ausbruch ein Stück Menschlichkeit. Ich finde es gut, dass es nun zu dieser vom Teamchef ausgelösten Diskussion kommt. Völler wird sie überstehen - bei seiner hohen Sympathie. Wir sollten uns fragen, ob der Blick auf die WM 2002 nicht manches verklärt und keine re- alistische Sichtweise des Leistungsvermögens erlaubt hat."
Reiner Calmund, Geschäftsführer Bayer Leverkusen
"Rudi Völler ärgert sich selbst am meisten, wenn seine Ansprüche nicht realisiert werden. Daher ist Kritik an der Leistung der Mannschaft gegen Island absolut berechtigt. Aber eines darf Kritik nicht sein: hämisch, arrogant und diffamierend, wie es in unserer Gesellschaft überhaupt immer mehr und mehr um sich greift. Man bekommt unweigerlich den Eindruck: Hauptsache es ist negativ, negativ, negativ."
Jürgen Röber, Trainer des VfL Wolfsburg
"Vom jüngsten Abschneiden her sind hohe Ansprüche gerechtfertigt: Wir sind immerhin Vize-Weltmeister, also darf ich erwarten, dass wir die Gruppe gewinnen, uns klar für die EM qualifizieren. Ob wir generell noch Fußball-Großmacht sind, wage ich indes zu bezweifeln. Hier bremst Völler zu Recht. Sein Ausbruch im TV war vielleicht überzogen. Aber es ist menschlich, in einer Drucksituation auch einmal so aus sich herauszugehen."
Felix Magath, Trainer des VfB Stuttgart
"Ich verstehe Rudi Völler. Nach außergewöhnlichen Erfolgen wird die eigentliche fußballerische Qualität ignoriert, man orientiert sich am Erfolg. Wie nach der WM 2002, wo die Mannschaft nur im Finale gut war. In anderen Nationen, wie in England, wird akzeptiert, wenn Spieler Fehler machen. Hauptsache sie sind motiviert und spielen risikoreich. Bei uns wird sofort kritisiert. Und dann wundern wir uns, wenn sie sich nichts zutrauen."
Karl-Heinz Wildmoser, Präsident des TSV München 1860
"Ich gebe Rudi Völler Recht. Die Kritiker reden sich leicht. Wir haben keine Besseren, solange im Sturm ein Klose spielt, der keinen Zweikampf gewinnt, oder auf den Flügeln null Komma null passiert. Momentan fehlt die Qualität. Aber da sind wir alle gefordert, das zu verbessern. Wir dürfen nicht nur Profis aus dem Ausland holen - aus den Vereinen müssen wieder Talente kommen. Die Liga darf Völler nicht im Regen stehen lassen."
Ralf Rangnick, Trainer Hannover 96
"Es ist ganz einfach so, dass wir weniger begabte deutsche Talente haben als etwa noch vor zehn Jahren. Und von denen, die wir haben, haben einige noch ein Einstellungsproblem. Insofern können wir nicht mehr nach Island fahren und denken, wir gewinnen einfach so. Trotz des Vize-Weltmeistertitels sind wir kein Land mehr, das zur allerersten Kategorie gehört. Von Rudi Völlers Aussagen war ich dennoch überrascht."
Heiner Brand, Handball-Bundestrainer
"Völler regt sich über Kritiker auf, die früher selbst mal aktiv waren. Inhaltlich habe ich da vollstes Verständnis. Das kann ich nachvollziehen, solche Gedanken gehen auch mir öfters durch den Kopf bei vermeintlich schlauem Auftreten von Leuten, die nach ihrer Karriere nie Verantwortung übernommen haben. Mit Latteks Meinung muss man leben können, weil er immer Erfolge hatte, aber ein Breitner hat nie Verantwortung übernommen. "
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