von Funktürmen und Auskunft ab Von Stefan Mechnig und Richard Breum Dow Jones Newswires
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG hat den Verkauf ihrer Funktürme abgeblasen, den sie im Zuge der Justierung ihrer Strategie erwogen hatte. Außerdem wolle man die Telefonauskunft 11833 doch behalten, teilte der Bonner Konzern am Donnerstag mit. Sein Fernziel, durch Beteiligungsverkäufe insgesamt rund drei Mrd EUR zu erlösen, hält er dennoch aufrecht. Manövriermasse sieht die Telekom dafür noch bei ihren Immobilien.
Nach "eingehender Prüfung und zahlreichen Gesprächen mit Kaufinteressenten" habe man entschieden, die Auskunft und die Funktürme in Deutschland und den USA nicht zu veräußern, erklärte das Unternehmen. Das Towergeschäft stand auf dem Prüfstand, seit der Vorstandsvorsitzende Rene Obermann drei Monate nach seinem Amtsantritt im März ein neues strategisches Programm unterbreitete. Auf seiner Verkaufsliste ist inzwischen der größte Teil abgehakt. So trennte sich die Telekom von ihren Internetbeteiligungen in Spanien und Frankreich, dem restlichen Anteil am Immobilienvermarkter Sireo und einigen Immobilien.
Zuletzt wurde vorige Woche der Rundfunkdienstleister Media & Broadcast an den französischen Spezialisten TDF veräußert. Im Vorfeld hatte es Spekulationen über mögliche Paketverkäufe mit den rund 300 inländischen Funktürmen gegeben, die für Rundfunkübertragungen genutzt werden. Die bisherigen Asset-Verkäufe hatten ein Volumen von 2,1 Mrd EUR. Zur Disposition steht noch neben weiteren Liegenschaften die Grundstücksbetreuungs-Gesellschaft DeTeImmobilien.
Hier sei aber noch kein Verkaufsprozess gestartet worden, sagte ein Firmensprecher. Um trotz des Verzichts auf den Tower- und Auskunftsverkauf auf die angestrebten Gesamterlöse von drei Mrd EUR zu kommen, sei denkbar, das Immobilienportfolio zu erweitern, fügte er hinzu.
Nach Angaben aus Unternehmenskreisen ist die Trennung von der Telefonauskunft nicht am Preis gescheitert. Man habe sich entschieden, das Geschäft selbst weiter zu entwickeln, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Die 11833 liefere mit weniger als 50 Leuten ein positives Betriebsergebnis, und es habe deshalb keinen Druck gegeben, sich von dem Geschäft zu trennen. Es habe ohnehin nicht auf der Disposal-Liste gestanden, vielmehr habe die Telekom angesichts der Expansionspläne des US-Branchenriesen Inphone einmal den Markt sondieren wollen.
Die 11833 stand bei der Telekom schon länger zur Disposition. Sie hatte sich nach früheren Angaben aus Unternehmenskreisen einen Verkaufserlös in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe erhofft. Als Orientierung diene die Marktkapitalisierung des größten Wettbewerbers Telegate von 400 Mio bis 450 Mio EUR, hatte es geheißen. Telegate kommt auf dem deutschen Markt auf einen Anteil von 37%, die 11833 ist mit rund 60% bei weitem dominierend.
|