Verwerfungen am europäischen Strommarkt von Mr N. N.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Wie rasant und grundlegend sich die Zeiten doch ändern! Die Zeiten, in denen Versorgeraktien wie dereinst Veba oder Viag noch als sichere Witwen- und Waisenpapiere galten, sind endgültig vorbei.
Größter Tagesverlust in der Unternehmensgeschichte
Ja, der gestrige Dienstag war wieder einer dieser vielen schwarzen Tage für alle E.ON-Aktionäre. Zeitweise betrug das Minus der E.ON-Aktie sage und schreibe 13 Prozent. Am Ende des Tages verlor das Papier des Versorgers dann 11,5 Prozent auf 14,64 Euro. Dabei handelt es sich um den größten Tagesverlust in der Geschichte der E.ON-Aktie. Zur Erinnerung, Ende 2007 notierte die Aktie noch im Bereich um 50 Euro. Das gestrige Tagestief lag bei 14,275 Euro!
Verwerfungen am Strommarkt
Hoch interessant waren auch die Aussagen von E.ON-Vorstandschef Teyssen. Herr Teyssen berichtete, dass sich die Verwerfungen auf den europäischen Energiemärkten rasant schnell verschärfen. In Europa und auch in Deutschland wachse die Wirtschaft deutlich verlangsamt. In manchen Teilen Europas herrsche Stagnation oder gar Rezession vor. E.ON zufolge brach die Stromnachrage in Italien prozentual zweistellig ein. In Spanien ging die Nachfrage nach Strom bei den Industriekunden um gut sieben Prozent zurück.
Ja, Herrn Teyssen zufolge habe es seit dem zweiten Weltkrieg
NOCH NIE in so kurzer Zeit einen so scharfen Absatzeinbruch gegeben. Allem Anschein nach ist noch immer kein Licht am Ende des Krisentunnels zu erkennen. Ganz im Gegenteil.
Unvorbereiteter Mittelstand
Höchst bedenklich stimmt da auch, dass der KfW-Bank zufolge das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, der deutsche Mittelstand, nicht auf eine weitere Verschärfung der Euro-Krise vorbereitet sei. KfW-Chefvolkswirt Zeuner sagte gestern, dass nur ein winziges Prozent der deutschen Mittelständler konkrete Vorbereitungsmaßnahmen für eine mögliche Krisenzuspitzung ergriffen habe. Herrn Zeuner zufolge habe die schwächelnde Konjunktur nun aber auch den Mittelstand erreicht. Daher planen aktuell knapp sieben Prozent der Unternehmen Maßnahmen, um sich gegen den raueren konjunkturellen Gegenwind zu wappnen. Konkret geht es hier vor allem um Einsparungen und Investitionskürzungen. Der KfW-Bank zufolge beschäftigt der deutsche Mittelstand etwa 70 Prozent (gut 29 Millionen) der Arbeitnehmer in Deutschland.
Ja, es ist wirklich erstaunlich, dass sich in den Führungsetagen im Mittelstand kaum um eine Zuspitzung der Euro-Krise gekümmert wird; geschweige denn konkrete Maßnahmen ergriffen werden. Man braucht hier wahrlich kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass sehr viele böse Überraschungen drohen. Mit allen negativen Folgen für die Mitarbeiter.
Es wäre also an der Zeit, schleunigst aus dem Euro-Rettungsschlaf aufzuwachen, um diverse Krisenpläne zu entwerfen. Um für die vielen schwarzen Schwäne, die da draußen lauern, gewappnet zu sein...
Aus Kapitalschutz Newsletter
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