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Dramatische BVB-Schwäche nach dem Seitenwechsel Der BVB steht auf einem Abstiegsplatz. Die Konzepte von Trainer Klopp greifen nicht mehr, die Mannschaft ist dem Absturz nahe. Spielt sie vor der Pause schon mäßig, bricht sie danach stets ein. 63 Von Oliver Müller Bayern München - Borussia Dortmund
Nach 45 Minuten lag Tabellenführer FC Bayern gegen Borussia Dortmund zurück. Doch dank einer starken zweiten Halbzeit und zweier Tore von Lewandowski und Robben drehten die Münchner die Partie noch. Quelle: BUNDESLIGA bei BILD Es waren emotional wohl die schlimmsten Momente in der Karriere des Jürgen Klopp. Das Spiel war gerade vorbei, der Dortmund-Trainer geht auf den Platz, will seine Spieler trösten, als ihm Robert Lewandowski über den Weg läuft. Es kommt zu einer spontanen Umarmung, und es wirkte so, als ob der ehemalige Stürmer des BVB seinen ehemaligen Coach tröstet. Den Soundtrack für die rührselige Szene lieferten die Fans des FC Bayern, die ihren früheren Rivalen in Sprechchören verhöhnen. "Dortmunder Absteiger, Dortmunder Absteiger", hallte es durch die Arena.
Nach dem 1:2 (1:0) beim FC Bayern stand Klopp gefühlt vor dem Scherbenhaufen seiner Arbeit. Es war die fünfte Bundesliga-Niederlage in Folge, welche die einst stolzen Borussen den Abstiegsrängen ganz nahe brachte. Der schlechteste Saisonstart in der Vereinsgeschichte ist perfekt, und alle Dortmunder rätseln, wie es so weit kommen konnte. Aktuell steht der BVB auf Platz 17.
Neben vielen Problem ist dies vielleicht das größte: Niemand kann sich die Dramatik des Absturzes so recht erklären. Auch Klopp nicht. "Die Niederlage tut weh, die Häufigkeit der Niederlagen noch mehr", sagte er und wirkte dabei, wie schon häufiger in den vergangenen Wochen, extrem niedergeschlagen. Erneut konnte seine Mannschaft sein Konzept nicht richtig umsetzen, zumindest nicht über 90 Minuten.
Eine Halbzeit lang hatten die Dortmunder die Bayern im Griff gehabt ? so gut es eben ging. Das alte, auf Pressing und Gegenpressing basierende Konzept, das den Münchnern bereits in den vergangenen Jahren häufig das Leben schwer gemacht hatte, schien erneut aufzugehen. Klopp hatte eine gute Idee gehabt, ließ Xabi Alonso, den Taktgeber des Gegners, durch Shinji Kagawa in Manndeckung nehmen. Klopp hatte sein Team das spielen lassen, was es am besten kann: Konterfußball.
In der ersten Halbzeit ging Klopps Plan auf
Bayern München - Borussia Dortmund Später Siegtreffer So gewann der FC Bayern gegen Dortmund "Es war Teil des Plans, dass wir im Zentrum auf Xabi Alsonso draufgehen, damit er das Spiel nicht verlagern kann. Wir haben das sehr variable und flexible Aufbauspiel der Bayern gut verteidigt", konstatierte Klopp. Seine Mannschaft hatte sich in einer 4-3-3-Ausrichtung sicher gefühlt, die Münchner wurden früh unter Druck gesetzt und zu ungewöhnlich vielen langen Bällen gezwungen. Es lief gut, der BVB war im Spiel und ging durch einen mustergültigen, typischen Dortmunder Angriff in Führung: Ballverlust der Bayern ? Pierre-Emerick Aubameyang sprintete über das halbe Feld, flankte in die Mitte und Marco Reus köpfte zum 1:0 ein.
Die Fragen, die es zu beantworten gilt, sind jedoch: Was passierte in der zweiten Halbzeit? Warum konnte ein bis dahin erfolgreiches Konzept nicht weiterhin umgesetzt werden? "Darüber müssen wir reden", kündigte Klopp eine Analyse der Gründe an, warum der BVB wieder einmal nach dem Wechsel mit einem eklatanten Leistungsabfall auffiel.
Die Statistik weist verheerende Werte für den BVB aus
Die statistischen Werte belegen, dass eine Vielzahl der Dortmunder Probleme oft erst nach Wiederanpfiff zutage treten. Würden in die Bundesligatabelle nur die Daten der ersten Halbzeit einfließen, stünde der BVB gar nicht so schlecht da. Dann hätte das Team 14 Punkte auf dem Konto, wäre Fünfter. Die Dämme brachen in der Regel erst im zweiten Abschnitt. Würden nur die zweiten 45 Minuten berücksichtigt, wären die Borussen Tabellenletzter ? mit keinem Sieg, fünf Unentschieden und fünf Niederlagen. Die Bayern schossen diese wie letzte Saison die meisten Tore in der Schlussviertelstunde, der BVB kassierte hier aktuell mit die meisten Gegentore, nämlich vier.
Die Merkmale des Niedergangs in München ließen sich erneut an einem klaren Leistungsabfall festmachen. "Wir haben keinen Zugriff mehr bekommen, mussten dann wechseln und haben umgestellt", erklärte Klopp die Dramaturgie. Zunächst kam Neven Subotic für den verletzten Mats Hummels ? die Abwehr verlor ihren Kopf und die Mannschaft die entscheidende Figur für den Spielaufbau. Klopp änderte das System hin zu einem 4-4-2, doch die Sicherheit der Mannschaft war trotzdem dahin.
"Wir hatten das Problem, dass wir viel zu wenig Fußball gespielt haben", analysierte Klopp: "Wir mussten lange Bälle schlagen, waren dann aber zu passiv beim Herausrücken. Die Bayern haben sich oft den zweiten Ball geschnappt, der Druck wurde zu groß." Spätestens als Kagawa dann in der 71. Minute entkräftet ausgewechselt werden musste, gab es gar keine Entlastung mehr.
Es fehlt derzeit an der Robustheit, um das eigene Spiel über 90 Minuten konsequent durchzuziehen. Wichtige Spieler für den Aufbau wie Ilkay Gündogan oder Nuri Sahin sind entweder noch nicht in Form oder verletzt. Wenn dann auch noch Hummels, wird es eng. Der Defensivspieler kann nun mal brenzlige Situationen konstruktiv auflösen. Nach seiner Bänderdehnung im Fuß vom Samstag aber droht eine dreiwöchige Pause.
"Was bei uns passiert, ist alles andere als gut"
"Was bei uns passiert, ist alles andere als gut, wir haben viele Baustellen", sagte Klopp, dem momentan auch die Fortune bei seinen Maßnahmen fehlt, um der Mannschaft mit positiven Impulsen von außen zu helfen. Seine Systemumstellung zur Pause, mit der er glaubte, auf den Ausfall von Hummels reagieren zu müssen, spielte den Bayern letztendlich in die Karten.
"Wir sind nicht durch Zufall oder böse Mächte dahin gekommen, wo wir stehen. Es gibt viele Erklärungen, aber wir müssen die Situation annehmen", sagte Hans-Joachim Watzke. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, der Klopp 2008 geholt hatte, bestätigte, dass er auch weiterhin aus voller Überzeugung zum Trainer steht: "Dieser Verein hat unter Klopp grandiose Jahre gehabt, viel zusammen gefeiert. Ich habe immer gesagt: Es wird irgendwann eine Rückschlag geben. Und dass sich die wahre Stärke von Borussia Dortmund dann zeigen wird." Die Krise ist mittlerweile da, doch Watzke ist unverändert überzeugt, dass Klopp sie auch bewältigen kann.
Dazu wäre er sogar bereit, ein Verpassen der Saisonziele in Kauf zu nehmen. "Es macht derzeit überhaupt keinen Sinn, über die Champions League zu reden", erklärte Watzke. Wirtschaftlich würde dies die Dortmunder nicht umhauen, wenn es auch die Personalplanungen extrem erschweren würde.
Umfrage Marco Reus sollte im kommenden Sommer ... ... beim BVB bleiben. ... zum FC Bayern wechseln. ... zu einem Topklub im Ausland gehen.
Denn die Perspektiven, um wichtige Leistungsträger langfristig zu binden, würden sich massiv verschlechtern. "Dann würde es deutlich schwerer werden, Marco Reus zu halten. Das muss ich zugeben", sagte Watzke, der immer noch darauf hofft, dem umworbenen Mittelfeldspieler durch eine deutliche Gehaltsaufstockung die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag abkaufen zu können. Im Sommer 2015 könnte Reus für eine festgeschriebene Ablösesumme von 25 Millionen wechseln. Die Dortmunder versuchen alles, um Reus zum Bleiben zu bewegen ? möglicherweise auch mithilfe ihres Ausrüsters Puma, der als strategischer Investor beim BVB und persönlicher Werbepartner von Reus fungiert.
Das Thema Reus treibt die Dortmunder um
Diese heikle Personalie und die nicht abreißenden Kommentare der Bayern machte die Niederlage noch bitterer, als sie ohnehin schon war. Karl-Heinz Rummenigge hatte sich in der Stadionzeitung erneut zu Wort gemeldet. Und auf dem Titelfoto des Bayern-Magazins jubelten mit Mario Götze und Robert Lewandowski zwei Ex-Borussen. Darüber stand: "Echte Spitze" ? eine Anspielung auf einen Slogan, den sich die Dortmunder einst selbst gegeben hatten: "Echte Liebe."
Bayern wäre der richtige Schritt für Reus title In der neuen Folge des "Welt"-Videoblogs "Wolffs Wort zur Bayern-Woche" spricht Reporter Julien Wolff über die Zukunft von Marco Reus beim BVB. Ist ein Wechsel zum FC Bayern sinnvoll? Quelle: Die Welt So war es auch eine Frage zu Reus, die Klopp aus der Fassung brachte. Er hatte sich trotz aller Niedergeschlagenheit um Souveränität bemüht, doch um die war es nun geschehen. "Das ist jetzt Ihrer fehlenden Sensibilität geschuldet, dass es Ihnen eigentlich völlig wurscht ist, wie es Ihrem Gegenüber geht", sagte er. Es darf vermutet werden, dass es Klopp in diesen Tagen gar nicht gut geht. Um es mit ihm zu sagen: "Es ist hart, brutal hart ? eine verrückte Situation."
Horror-Wochenende für Dortmund Rückblick auf 10. Spieltag - Miese Stimmung beim BVB Zum fünften Mal in Folge hat der BVB verloren, dabei sah es anfangs gut aus beim Spitzenspiel gegen die Bayern. Sehr hart lief das Spiel zwischen Leverkusen und dem HSV: Es setzte neun Gelbe Karten. Quelle: SID ----------- schaun mer mal
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