sicherlich große individuelle Unterschiede. Und solche Phasen von einigen Monaten Dauer haben mit Sicherheit keine langfristigen Auswirkungen, weder positiv noch negativ. Aber hier geht es ja um eine lebenslange und sehr grundsätzliche Entscheidung, die mit starken psychischen Konflikten und Schuldgefühlen verbunden ist, weil es eben bei gesunden Männern nicht möglich ist, den Trieb dauerhaft zu unterdrücken, wie das bei Frauen ist, kann ich nicht beurteilen, ich glaube aber nicht, dass die Unterschiede da so gross sind. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass erotische Gedanken und Gefühle immer wieder auftauchen, ob ich das nun will oder nicht. Auch in der Wüste ;-) , die Fantasie ist ja immer dabei. Vielleicht ist es möglich, sie weg zu meditieren und so zur Erleuchtung zu gelangen. Aber das war bisher auch nicht meine Absicht. Da die Priester auch nur Menschen sind, können sie sich dem eben auch nicht entziehen. Ich halte es für ungewöhnlich, dass monatelang keine Gedanken oder Gelüste auftauchen, im Gegenteil, es entsteht ein regelrechter psychischer Druck (s.o.), der sich ein Ventil sucht. Wenn dann die einzigen attraktiven (jungen) Menschen in der unmittelbaren Nähe eben die Schüler oder Ministranten sind, wird es zweifellos gefährlich. Da nun die Zeit des Totschweigens vorüber ist, entsteht durch die öffentliche Diskussion ein großer Vertrauensverlust, der bereits zu vielen Kirchenaustritten geführt hat. In diesem Zusammenhang gibt es Bestrebungen, den Zölibat abzuschaffen. Indirekt wirkt sich der Zölibat also tatsächlich auch auf die Laien aus, insofern muss ich dem Gesagten teilweise widersprechen.
|