Der Kurs hier ist doch fern ab jeder Realität. Es ist schon korrekt, dass Biden versucht die Privatwirtschaft aus den Bundesgefängnissen rauszuhalten. Die Betonung liegt allerdings auf BUNDESGEFÄNGNISSEN. Diese machen allerdings nur einen kleinen Teil der Gefängnisse in den USA aus. Dazu muss man wissen dass mehr als 50% der Gefängnisse unter Obhut der einzelnen Bundesstaaten stehen, die ebenfalls Verträge mit CoreCovic haben. Zudem gibt es hier noch viele weitere Schichten wie z.B. County Jails, usw..
Somit können wir also festhalten, dass jene Gefängnisse unter Aufsicht von Bundesbehörden nur etwa 20-25% von CoreCivics Portfolio ausmachen. Hier sind es primär zwei Behörden, an welche Biden Weisungen geben kann bzw gegeben hat (um die Medienberichte anzusprechen die den Kurs drücken).
Schaut man sich diese 20-25% des Portfolios mal genauer an, dann stellt sich die nächste Frage was mit den Gefangenen passiert, wenn die Verträge mit den privaten Betreibern nicht verlängert werden? Wird der Bund neue Gefängnisse bauen, oder die Gefangenen begnadigen? Nein, er wird bestehende Anlagen anmieten – und Bingo, das sind genau jene Anlagen von CoreCivic, Geo und wie sie alle heißen. Die Angestellten von CoreCivic werden durch Bundesbehörden ersetzt und das ganze läuft dann in der GuV nicht mehr als Dienstleistung, sondern als Miete/Leasing. Natürlich ist es nicht ganz so rentabel wie früher, aber es wäre nicht so als wenn von heute auf morgen 20-25% des Portfolios wegbrechen würden.
Die 2020er Bilanz schaut jetzt eigentlich relativ gut aus. Der Verlust kam aufgrund Einmaleffekten wie z.B. einer Abschreibung von rund 68 Mio zustande. Operativ läuft die Kiste zwar 2020 etwas schwächer als in den Vorjahren, aber das kann man primär Covid zuschreiben. Die Gefängnisse hatten Mitte des Jahres einiges an Bad Press zu verdauen, da man nur zaghaft auf die Covidbestimmungen (Abstand ect) reagiert hat. Danach musste man z.B. die Zellen großzügiger aufteilen, konnte diese beispielsweise nicht mehr mit der Maximalanzahl von Insassen belegen.
Für mich sind die privaten Gefängnisbetreiber daher ein klarer Kauf, da der Kurs stärker als andere Sektoren im Zuge von Covid geschlachtet wurde, aber im Gegensatz zu vielen anderen Branchen noch keine nennenswerte Gegenbewegung stattgefunden hat. Das KGV macht einen hier Gänsehaut bei dem überbewerteten Markt den wir derzeit überall anders sehen. Kein Wunder, dass Django-Investoren wie Michael Burry den Braten gerochen haben und sich dementsprechend platzieren. Die privaten Gefängnisse werden so schnell nicht verschwinden. Wer es nicht glaubt soll sich Reden von Obama 2008 anhören, wo er den privaten Gefängnissen ein baldiges Ende wünscht: Change – ääh no we can’t actually. ;-)
Hier braut sich etwas zusammen und der Flaschenhals (=Marktkapitalisierung) ist sehr, sehr dünn (=gering) wenn man sich die Assets zum Vergleich in der Bilanz anschaut. Wenn der Groschen fällt, dann flutscht es hier ordentlich nach oben, das kann man förmlich riechen.
Schlussendlich: Warum CoreCivic und nicht GEO Group? Beides eine gute Wahl, aber CoreCivic hat den Vorteil, dass es sich hierbei im eine C Corporation handelt (wie bei den meisten Unternehmen). Geo Group ist meines Wissens nach wie vor ein REIT (also ein Trust), welcher gesetzlich eine hohe Ausschüttungsquote verankert hat. CoreCivic war früher ein REIT, hat jedoch per 2021 die Unternehmensform geändert. Man muss jetzt keine Dividende mehr ausschütten, sondern kann Einnahmen z.B. dazu verwenden Schulden zu tilgen. Soll ja ab und zu ganz vernünftig sein das zu tun hab ich gehört. Zudem wird eine C Corporation wie Apple, Microsoft, ect besteuert, während für ein REIT ziemlich beschissene Steuergesetze gelten, wenn man nicht das Glück hat in des USA zu leben, sondern in Deutschland oder Österreich sesshaft ist.
CoreCivic – daher für mich ein KAUF und eine Chance wie es sie nur selten gibt.
Liebe Grüße stksat
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