Anders als von vielen Analysten dargestellt, glaube ich ganz und gar nicht daran, dass wenn ein Anleger unbedingt Alibaba haben möchte, er einfach so aus Yahoo herausgehen und Alibaba kaufen kann. Das mag vielleicht bei einem Kleinanleger gut funktionieren, aber betrachtet man z.B. einen Anteilseigner, der 1% an Yahoo! hält, dann müssten allein für ihn über 4,4 Mio. Alibaba-Aktien zur Verfügung gestellt werden. Nimmt man die TOP10-Anteilsinhaber von Yahoo! vom Juni 2014, so halten sie gemeinsam über 26% der Anteile und würden bei einer Umschichtung über 114 Mio. Alibaba-Aktien (also über 30% der beim IPO emittierten Scheine) benötigen. So einfach ist das also nicht mit der Umschichtung. Vielmehr ist es nach wie vor so, dass man Yahoo! als direkte Beteiligungsmöglichkeit an Alibaba in einem verhältnismässig illiquiden Markt betrachten muss.
In einer Phase, in der Geld aus dem Markt gesogen wird, mag das nicht so sehr auffallen, aber wenn die Mittel wieder zufließen und man sein Geld in etwas nachhaltigere Investments stecke möchte, wird man um Alibaba (und damit auch Yahoo!) wohl eher nicht herumkommen können. Auch der (in Frage gestellte) Wert des Kerngeschäfts würde eine untergeordnete Rolle spielen, sobald die Nachfrage nach Alibaba zunimmt und der relative Anteil (des Kerngeschäfts an Yahoo!) weiter abnimmt.
Ich glaube, dass wer in diesen Tagen unerschrocken an seinen Papieren festhält, schon sehr bald dafür belohnt werden wird. Es spricht vieles dafür, dass schon an diesem Wochenende etwas in Richtung Übernahme passieren kann, einfach weil der Gesamtmarkt so schön billig ist und Cash in diesem Umfeld sicherlich gut ankommt. Sowohl Softbank, als auch Alibaba sitzen auf nennenswerten Geldbergen, die sie für ihre weitere Expansion einsetzen wollen. Yahoo! selbst verfügt auch über jede Menge Cash und auch günsitge Kreditlinien (wie wir gestern gesehen haben). Wenn es also ein Übernahmeinteresse gibt, dann ist das jetzt eine einzigartige Gelegenheit, Yahoo! (und auch andere Unternehmen) zu übernehmen...
...und wenn nicht, dann kann man getrost davon ausgehen, dass nach den Erfahrungen der letzten Woche(n) neu investiertes Geld eher in Werte fließen wird, die sowohl schnelles Wachstum als auch gute Gewinne versprechen, um den verursachten Schaden zu begrenzen bzw. so schnell wie möglich wieder auszumerzen. Dieses Desaster an den Börsen könnte gerade uns (Alibaba- und Yahoo!-Aktionären) daher wunderbar in die Karten spielen!
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