NERVÖSE MÄRKTE Neuer Asien-Schock drückt Dax in die Tiefe Zwei Tage nach einem großen Kurseinbruch in Shanghai regiert an den Aktienmärkten die Nervosität. Die Börsen in Japan und China haben erneut kräftig verloren. Der Dax rauscht am Nachmittag abwärts und fällt unter das Niveau vom Jahresende 2006.
Frankfurt am Main/Shanghai - Es hatte alles so gut angefangen in Frankfurt: Obwohl die Börsen in China und Japan erneut deutlich im Minus schlossen, schlug der Dax sich wacker: Am Morgen bewegte er sich kaum, dann hüpfte der Index sogar kurzzeitig wieder über die Marke von 6700 Zählern.
DPA Händler in Frankfurt: Telekom, Tokio, Tiefstände Und dann das: Am frühen Nachmittag rutschte der Dax steil ab und verlor bis 14 Uhr mehr als zwei Prozent. Gegen 14.10 Uhr hatte er sich leicht erholt und notierte bei 6597,21 Zählern - ein Minus von 118,23 Punkten und 1,76 Prozent. Unter 6600 Zählern hatte der Index zuletzt am Jahresschluss 2006 notiert - damit waren alle Kursgewinne des neuen Jahres verloren.
Belastend wirkten dabei die Verluste des Dax-Schwergewichts Deutsche Telekom , dessen Papiere um 3,5 Prozent auf 13,09 Euro absackten.
Auch die anderen deutschen Indizes gerieten unter Druck. Hatten sie bis 13 Uhr noch Gewinne verbucht, so drehten sie nun ins Minus. Der MDax sank um 2,0 Prozent auf 9499 Zähler und der TecDax um 1,7 Prozent auf 789 Punkte. Händler sprachen von einem nervösen Handel und verwiesen auf die US-Futures, die eine schwächere Eröffnung der US-Börsen signalisierten. Zeitgleich gingen die Kurse an den europäischen Rentenmärkten nach oben.
In Asien war das Minus ähnlich ausgeprägt - hier zählten vor allem Exportwerte zu den Verlieren. In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei -Index 0,86 Prozent auf 17.453 Punkte ab. Der breiter gefasste Topix-Index schloss 0,72 Prozent im Minus bei 1740 Zählern. Auch an den Aktienmärkten in Südkorea, Hongkong und Taiwan gaben die Hauptindizes nach, während die Börse in Singapur leichte Gewinne verbuchte. In Shanghai selbst war die Börse wieder auf Talfahrt und gab um mehr als drei Prozent nach.
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29 Beiträge Neuester: Heute 13:19 Uhr von Frankfurter87 Die Anleger in Japan seien vorsichtig, da die US-Börsen nach dem Kurssturz von Dienstag nur wenig gestiegen seien, sagten Händler. Daher verlören vor allem die Papiere an Wert, die einen Großteil ihres Geldes im Ausland verdienten. Die Papiere des Elektronik-Konzerns Kyocera etwa gaben 0,93 Prozent nach, die des Autoherstellers Toyota 2,0 Prozent. "Die Wall Street kam zwar wieder auf die Beine, aber nicht so gut wie von Investoren erhofft", sagte Renji Motohashi von Shinko Securities.
Befürchtungen über die konjunkturelle Entwicklung in den USA sorgten für Verkaufsdruck bei exportorientierten Unternehmen. Der Dow Jones -Index der Standardwerte hatte am Vorabend 0,43 Prozent fester bei 12.268 Punkten geschlossen. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte 0,56 Prozent zu auf 1406 Zähler. Der Nasdaq Composite gewann 0,34 Prozent auf 2416 Stellen.
ZUM THEMA IN SPIEGEL ONLINE Börsen-Einbruch: "Es ist eine Korrektur, kein Crash" (28.02.2007)In Tokio seien die Anleger zusätzlich beunruhigt angesichts der Entwicklung beim Yen, sagte Analyst Kazuhiro Takahashi. Der Dollar fiel auf 118,26 Yen nach einem Hoch von 118,87 Yen im frühen Handel. Die Währung war zunächst durch positiv bewertete Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke gestützt worden. Auch der Euro gab zum Yen nach und lag bei 156,35 Yen. Zum Dollar gab der Euro auf 1,3220 Dollar nach.
itz/Reuters/dpa/ddp
LG, Harley
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