"Heuchlerische Rhetorik"
Benz hält einen Vergleich der jüdischen Flüchtlinge nach 1933 mit der Situation heutiger Asylbewerber für zulässig. Jedoch seien die Lehren aus der Geschichte "wenig nachhaltig". Zwar hätten die Väter des Grundgesetzes formuliert: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht - doch wie kaum ein anderer Artikel sei der Satz später durch "politische Formeln und juristische Klauseln" verwässert worden.
Auch Heiko Kauffmann von Pro Asyl kommt zu einem bitteren Ergebnis: "Missbrauch des Asylrechts" - dies sei auch den NS-Verfolgten vorgehalten worden. In Évian habe die Zivilisation ihre Prüfung nicht bestanden, sagt Kauffmann. Heute erinnere die Politik der EU mit ihrem Konzept von Abschottung und Abweisung "fatal an die heuchlerische humanitäre Beschwörungs- und Mitleidsrhetorik und ihren in der Sache jedoch unerbittlich harten Abwehrkurs gegenüber Flüchtlingen vor 70 Jahren".
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