Mir ist nach wie vor schleierhaft, wie man bei dieser Aktie das sehr ungünstige Chance-Risiko-Verhältnis übersehen kann. Leider neigen Diskussionsstränge zu spezifischen Aktien in diesem Forum dazu, eine abgeschlossene Blase zu schaffen, in der sich Aktionäre gegenseitig bestärken und jeder kritische Ton verteufelt oder gleich ganz ausgeblendet wird.
Trevor Milton war nicht irgendein Angestellter von Nikola, sondern dessen Gründer. Er wird nun angeklagt, weil er offenbar in nahezu allen seinen Aussagen zur Firma gelogen hat. Was also bleibt von Nikola? Welche revolutionäre Technologie war nicht nur erstunken und erlogen, sondern existiert tatsächlich?
Der neue CEO, Mark Russell, ist ja nicht wirklich ein neues Gesicht; er war seit Anfang 2019 Präsident von Nikola und hat nichts gegen die Lügen seines CEO gesagt. War er nicht informiert über seine Firma? Oder hat er die Lügen gedeckt, ja, war er vielleicht sogar mit der Strategie einverstanden? Der Staatsanwalt und die SEC dürften wohl noch lange nicht fertig mit ihrer Arbeit sein.
Nikola ist als kleine, junge Firma besonders auf das Vertrauen von Investoren, Kooperationspartnern und und potentiellen Kunden angewiesen. Ich sehe aktuell wenig, was solch ein Vertrauen rechtfertigen würde.
Ja, vielleicht ist die Aktie ein gutes Los in der Lotterie, und sei es auch nur, weil ein weiterer Hype losgetreten wird und sich ein Dümmerer findet, der einem das Papier abkauft. Das Chance-Risiko-Verhältnis stimmt hier für langfristig orientierte Investoren aber nach wie vor nicht. Ähnliches habe ich Ende letzten Jahres hier im Strang geschrieben - da waren wir noch um die 13 Euro; jetzt sind wir bei 8 Euro.
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