> Was waren vor 10 Jahren Deine Gründe für die Auswanderung ? In gewissem Maße eine Frustration, d.h. ich hab irgendwann gemerkt, dass so wie ich mir meine Zukunft vorgestellt hatte das in Deutschland nicht funktionieren würde, auch in Hinsicht Freundeskreis, Familie, etc. Die Gesellschaft ist sehr kalt. Ich war irgendwie mehr mit Spanien verbandelt, selbst nach 4 Tagen Kurzurlaub an der Costa Brava hatte ich in Deutschland wochenlang Fernweh. Dann machte ich einen 7-wöchigen Sprachkurs in Málaga und es war das erste Mal, dass ich mir gedacht habe: das ist es! Das ist Leben. Nicht der deutsche Alltag, der (für mich) nicht viel Wert hatte. Alles hetzt von einem Punkt zum anderen, der Freundeskreis ist entweder verheiratet und interessenlos geworden oder abgestürzt. Die Sätze werden immer knapper, alles muss wie eine Maschine funktionieren und auf der Straße sieht man nur Leute, die entweder ihren Hund spazieren führen, Sport machen oder schnell zu Punkt B kommen müssen. Zwangsbeschäftigt. Dagegen sieht man so gut wie niemanden, der etwas aus Lust macht, irgendwo entlangschlendert, Zeit hat, etc. In Málaga dagegen ging ich alleine aus und lernte jede Menge Leute kennen, fühlte mich geborgener als mit zig Freunden zusammen in Deutschland. Es zählen andere Werte jenseits des Individualismus. Und natürlich auch die schlechten Aussichten auf die "Traumfrau". In Deutschland herrscht Männerüberschuss. Es ist nicht so, dass ich keine Frau abbekam, jedoch war das alles nicht nach meinen Vorstellungen. Es ist dort eher so, dass jede noch so dicke oder hässliche weiß, dass wenn sie mit ihrem Freund Schluss macht, schon 4-5 in der Schlange stehen hat. Und das ist nicht gut. In Spanien sind die Frauen natürlich, ja man kann sie sogar noch als solche erkennen. Das Leben ist leidenschaftlicher jedoch auch in allen anderen Bereichen zählt, was jemand wirklich will und fühlt und nicht die Vorschrift.
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