Das ist eine kategorischen Grundaussagen, ja. Es gibt aber tatsächlich Unterschiede in der Religionspraxis, insbesondere zwischen Schiiten und Sunniten.
Der liegt m.E. vor allem darin begründet, daß den Schiiten wegen der Ali-Geschichte Selbstzweifel und Selbstanklage besondere Bestandteile ihrer religiösen Identität sind, wobei ja das dort noch mehr bedeutet, als hierzulande, was aber damit ihre Korrekturfähigkeit begünstigt. Interessant ist etwa, daß Iran, ein Land mit einer bemerkenswerten Geschichte, trotz Mullah-Diktatur eine begrenzte demokratische Kontrolle durch das Volk zulässt.
Was auch sehr interessant ist, daß die Alawiten und Aleviten beide schiitische Spektren des Schiismus sind, die wohl die tolerantesten islamischen Religionsgemeinschaften überhaupt darstellen.
Interessant ist ferner, daß der internationale Terrorismus, von dem wir als westliche Welt betroffen sind, nicht schiitisch, sondern durchweg sunnitisch ist.
In der islamischen Welt werden Differenzen zwischen den konkurrierenden Konfessionen nicht friedlich, wie bei uns, sondern mit Gewalt ausgetragen, eine Folge davon, daß der Islam unaufgeklärt ist.
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