Geschäft bei Marinesparte von Thyssenkrupp brummt
Mittwoch, 15.01.2025 08:10 Quelle: reuters.com Düsseldorf, 15. Jan (Reuters) - Bei der Marine-Tochter des kriselnden Industriekonzerns Thyssenkrupp laufen die Geschäfte rund und Kaufinteressenten stehen Schlange. Der Chef von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) Oliver Burkhard sagte der "FAZ", es laufe so gut, dass es mit den Kapazitäten knapp werde. "Das ist natürlich eine privilegierte Situation als Verkäufer. Man könnte sagen: Die Bäckerbude geht so gut, dass die Schlange draußen immer länger wird." Derzeit sei man gut für die neuen Aufträge aufgestellt, aber sollten sehr viele weitere Bestellungen eingehen, müsse TKMS darüber nachdenken, neben den Standorten in Kiel und Wismar noch eine dritte Werft in Betrieb zu nehmen. "Werftstandorte gibt es genug, und es stehen auch immer wieder welche zum Verkauf", sagte Burkhard. Aber das sei noch Zukunftsmusik, "nicht die Geschichte, die ich schon heute erzählen möchte." Zu einer möglichen Trennung vom Mutterkonzern sagte er: "Wir gehen verstärkt in Richtung Spin-Off." Er plädierte zudem für einen Staatseinstieg. Der Bau hochkomplexer militärischer U-Boote in Deutschland sei für die Bundesrepublik schließlich eine "Schlüsseltechnologie", die im Heimatland bleiben müsse.
Thyssenkrupp sucht bereits seit Jahren eine Lösung für die Tochter, die U-Boote und Fregatten baut. Sie zählt für Thyssenkrupp nicht zum Kerngeschäft. Verhandlungen mit dem US-Finanzinvestor Carlyle waren im vergangenen Jahr gescheitert. In der vergangenen Woche hatte Thyssenkrupp bekanntgegeben, von mehreren Unternehmen Interessenbekundungen für eine mögliche Partnerschaft mit seiner Marinetochter erhalten. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, dass der Kölner Motorenbauer Deutz an einer Übernahme interessiert sei. Als Interessenten an dem Marinegeschäft gelten zudem der Rüstungskonzern Rheinmetall und die Bremer Lürssen-Werft. Für Deutz wäre eine Übernahme ein großer Brocken.
Die Kölner beschäftigen rund 5200 Mitarbeiter. Bei einem Deal mit Thyssenkrupp Marine Systems kämen mehr als 8000 hinzu.
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