Hallo Mike,
die +4% gab es nicht, weil Yahoo! AOL übernehmen könnte, sondern weil Yahoo! als massiv unterbewertet hingestellt wurde. Trotzdem ist Deine Frage natürlich überaus sinnvoll, dass es sich hierbei um ein denkbares Szenario handelt, das ebenfalls bewertet werden sollte!
Zwischen den Zeilen habe ich meine Meinung zu einem solchen Deal ja bereits geäußert und mich dabei der Auffassung der meisten hier geteilten Links angeschlossen: Wenn man zwei kranke Unternehmen vereint, wird daraus noch lange kein gesundes Unternehmen! Trotzdem gibt es da natürlich ein gewisses Potenzial, dass durchaus zu einem signifikanten Mehrwert der (kombinierten) Geschäftstätigkeit beitragen könnte: Bei einem Zusammenschluss zweier Unternehmen, die mehr oder weniger das gleiche tun (hier Content & E-Mail), lassen sich massiv Overhead-Kosten kappen. Beriche wie Finanzen, Marketing, IT lassen sich konsolidieren und Redaktionen verkleinern. Das spart natürlich langfrisitig Geld, würde aber zunächst einiges kosten, um gemeinsam das Laufen zu lernen (Abfindungen, Strukturaufbau, Integration der Mitarbeiter etc.). Unterm Strich bleibt aber das Kernproblem (beider) Unternehmen bestehen, dass in diesem Geschäftsbereich kaum (noch) Geld zu verdienen ist. Beide Unternehmen sind zudem hauptsächlich auf dem gleichen Markt tätig. Schwächelt dieser, dann schwächeln beide. Eine Übernahme macht eigentlich mehr Sinn, wenn man sein Geschäftsrisiko diversifiziert und neue (andersartige) Einnahmequellen für sich erschließt (bezügl. Produkten und Märkten), statt ausschließlich auf die Kostenbremse zu treten: Auf diese Weise ist noch kein Unternehmen unterm Strich nachhaltig gewachsen.
Nein, Yahoo! und AOL sind Click-Generatoren der allerbesten Güteklasse und für beide Unternehmen wäre es sinnvoll, wenn sie letzlich in einem Konstrukt landen würden, in dem auch die Wertschöpfungskette verbreitert wird. Auch die $1 Mrd. Einsparungen pro Jahr (wie von Starboard angeführt), die bei einem Zusammenschluss beider Unternehmen durch Synergien gehoben werden könnte, sehe ich nicht. Dafür ist AOL einfach (schon) zu sehr geschrumpft, als das mir dieser Betrag sinnvoll erscheint.
Noch ein aktuelles Praxisbeispiel: Letztes Jahr hat die FAZ die Frankfurter Rundschau übernommen, um Synergieeffekte für den eigenen Geschäftserfolg zu heben. Massenhaft wurden Leute entlassen und eine Druckerei wurde geschlossen. Heute geht es der FAZ aber dreckiger den je - und das völlig zurecht, wenn man mich fragt! ;-)
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