Zustellung von Sendungen ======================== Mit meinem PKW hole ich die Sendungen in einem Stützpunkt ab und fahre damit in mein Zustellgebiet. Dort versuche ich diese bei meinen Kunden abzugeben. Ist der Kunde nicht anwesend, kann ich seine Sendung bei einem der Bewohner des Hauses abgeben, der mir das auf einer Quittungsliste unterschreibt. Der Kunde bekommt von mir eine Benachrichtigungskarte in den Briefkasten, aus der er ersehen kann, wo ich seine Sendung hinterlegt habe. Wünscht der Kunde keine Nachbarschaftsabgabe, kann er dies schon bei der Bestellung angeben. Gelingt mir die Nachbarschaftsabgabe nicht,versuche ich am nächsten Werktag und evtl. am 3. Werktag diese Sendung zuzustellen. Schon beim 1. Zustellversuch hat der Kunde die Möglichkeit, auf der Rückseite meiner Benachrichtigungskarte eine Ersatzadresse anzugeben. Die Karte sollte er dann so anbringen, das ich sie sehe. Liegt die Adresse in meinem Zustellgebiet, liefere ich seine Sendung noch am selben Tag dorthin. Wenn nicht, wird sie am nächsten Tag dort angeliefert. Der Kunde kann aber schon bei der Bestellung eine andere Lieferadresse angeben, wenn er weiß, daß er zu Hause nicht oder nur selten zu erreichen ist. Kann ich die Sendung auch beim 3. Mal nicht zustellen, stecke ich ein letztes Mal eine Karte mit dem Hinweis, das der Kunde sich mit dem Depot in Verbindung setzen möchte. Dort kann er dann ggf. eine 4. Zustellung mit Terminvereinbarung erwirken. Meldet er sich nicht oder wird beim 4. Mal nicht angetroffen, geht seine Sendung zurück zum Versandhaus. Im Laufe der Jahre, kenne ich einige Kunden schon so, das ich von allein die Ersatzadresse weiß und auch dort ohne Anweisung liefere.
Abholung von Sendungen ====================== Es kommt vor, das dem Kunden die bestellten Sachen nicht passen, gefallen oder gar defekt sind. Dann ruft er bei dem entsprechenden Versandhaus an und bittet um die Abholung. Ich bekomme dann den Auftrag, auf dem jedoch nicht ersichtlich ist, was abzuholen ist. Es kommt vor, das ich dann Kleinmöbel o. ä. abholen soll, was natürlich auf Grund der Größe meines Autos nicht geht. Ich muß den Kunden vertrösten, was ihn natürlich ärgert, hat er doch umsonst gewartet. Das liegt aber nicht in meiner Verantwortung. Diesen Sachverhalt gebe ich am nächsten Tag bei der Rückgabe meiner Sendungen dem Stützpunkt weiter. Der wiederum gibt das ans Depot weiter, das ein größeres Auto zum Kunden schickt. Ist es eine normale Sendung und der Kunde ist da, bekommt er eine Quittung von mir und das wars. War der Kunde nicht da, läuft das ähnlich wie bei der Zustellung. Allerdings mit nur 2 Abholversuchen. Nach dem 2. erfolglosen Abholversuch kann der Kunde einen neuen Abholer in Auftrag geben, die Sendungen beim Paketshop oder der Post abgeben oder er gibt sie mir bei einer der nächsten Zustellung mit.
Entlohnung ========== Als geringfügig Beschäftigter kann man davon natürlich nicht Leben. Wir werden nach zugestellten Sendungen bezahlt d.h 60 cent für ein Paket und 35 cent für Katalog /Werbesendung ohne Unterschrift. Jede zugestellte Sendung bekomme ich 1x bezahlt, egal wie viel Zustellversuche ich dafür unternommen hab. Jede nicht zugestellte oder durch den Kunden abgelehnte Sendung bekomme ich selbsverständlich nicht bezahlt. Auch nicht die, die ich auf Grund falscher Adressen nicht zustellen konnte. Von diesem Verdienst müssen noch die Kosten für Sprit sowie die Pflege und Wartung meines PKW abgezogen werden. Wer diesen Job in Erwägung zieht sollte sich aber eins vor Augen halten: Es ist keinesfalls leicht, die Menschen zu überreden, einen Sendung für den Nachbarn anzunehmen. Teilweise haben sie Angst überhaupt die Tür aufzumachen oder sie sind mit dem Kunden nicht gut zu sprechen. Das sind Gründe, mit denen ich täglich zu tun habe und die ich akzeptieren muß. Das ist für mich zwar ärgerlich, da es Zeit kostet und wie gesagt nicht bezahlt wird, aber es ist nicht zu ändern.
So, das war es erstmal. Ich hoffe, einen kleinen Einblick in das leben eines Hermes Boten gegeben zu haben.
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