KfW versenkt 288 Mio. in Island Donnerstag, 6. November 2008 Die Anlageexperten der KfW hatten ihr Geld bei der Kaupthing Bank angelegt, weil es dort hohe Zinsen gab.
Die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat 288 Millionen Euro in Wertpapiere unter anderem bei der angeschlagenen und inzwischen verstaatlichten Kaupthing-Bank in Island angelegt. Das geht aus einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums an die FDP-Bundestagsfraktion hervor, das der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vorliegt. Demnach hat die Staatsbank "im Rahmen ihrer Fördertätigkeit und der Liquiditätsanlage" Millionen in Island angelegt. Das Geld wird die Staatsbank voraussichtlich nicht wiederbekommen. Island kann derzeit wegen der Finanzkrise nur durch Milliardenkredite des Weltwährungsfonds IWF am Leben erhalten werden. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat vorsorglich bereits 98 Millionen Euro als Risikovorsorge zurückgelegt, wie aus dem Schreiben des Finanzministeriums hervorgeht. "Wir werden versuchen, die Forderungen gerichtlich durchzusetzen", erklärte eine KfW-Sprecherin gegenüber der "Rheinischen Post". Damit muss die Staatsbank, deren Aufsichtsgremium von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) kontrolliert wird, erneut Fehlinvestitionen einräumen. In den vergangenen Monaten hatten bereits die Milliardenverluste der einstigen Düsseldorfer Tochterbank IKB sowie die fehlerhafte Überweisung von 320 Millionen Euro an die insolvente US-Bank Lehman Brothers das Institut in negative Schlagzeilen geführt. "Die KfW läßt in der Finanzkrise keine Fettnapf aus. Der Auftrag der KfW ist es nicht, den Mittelstand in Island zu fördern, sondern in Deutschland. Jetzt muss der Steuerzahler leider wieder blechen", kritisierte der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler.
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