Hamburg, Deutschland - Evotec AG (Deutsche Börse: EVT; NASDAQ: EVTC) meldete heute den erfolgreichen Abschluss der ersten Phase-I-Studie mit ihrem P2X7-Rezeptorantagonisten EVT 401. EVT 401 ist ein niedermolekularer Wirkstoffkandidat und ein möglicher neuer Ansatz zur oralen Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie zum Beispiel Rheumatoide Arthritis.
Bei der Placebo-kontrollierten Doppelblind-Studie wurde die Sicherheit, Verträglichkeit sowie das pharmakokinetische Profil und die pharmakodynamische Wirkung von EVT 401 untersucht. Dabei wurde 96 gesunden männlichen Probanden eine steigende Einzeldosis der Substanz als Suspension oder Kapsel oral verabreicht.
Die Substanz hat sich als sehr sicher erwiesen und wurde gut vertragen. Es kam zu keinen bemerkenswerten Nebenwirkungen oder Studienabbrüchen. Darüber hinaus hat der pharmakodynamische Test, der in der Studie durchgeführt wurde, gezeigt, dass EVT 401 in den Blutproben der Probanden die ATP-stimulierte Freisetzung von IL-1ß blockieren kann. Damit ist erstmals die Aktivität von EVT 401 nach oraler Gabe von gut verträglichen Dosen am Menschen nachgewiesen worden.
Bei Rheumatoider Arthritis, dem ersten möglichen Anwendungsgebiet für EVT 401, gibt es einen enormen ungedeckten Bedarf an neuen oralen Therapieformen. Orale Wirkstoffe könnten sowohl als Alternative zu als auch in Kombination mit bestehenden Medikamenten eingesetzt werden, um die Rate derer, die auf die Therapie ansprechen, zu erhöhen und möglicherweise den Einsatz teurer biologischer Therapieformen zu reduzieren oder zu verzögern.
Dr. Werner Lanthaler, Vorstandsvorsitzender von Evotec, kommentierte: "Es ist ermutigend, dass EVT 401 die erste Studie am Menschen mit positiven Ergebnissen abgeschlossen hat. Die Substanz wurde gut vertragen und zeigte die erhoffte pharmakodynamische Aktivität an gesunden Probanden. Wir fokussieren unsere Aktivitäten nun auf die Optimierung der oralen Arzneiform, den Abschluss der Phase I und die Vorbereitung der Phase-II-Studien in Rheumatoider Arthritis."
Hintergrundinformationen
P2X7-Antagonisten Der P2X7-Rezeptor ist ein ATP-sensitiver Ionenkanal, der sich vor allem auf Zellen des Immunsystems findet und von dem angenommen wird, dass er durch die Regulierung einer Reihe proinflammatorischer Cytokine wie z.B. IL-1ß bei Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle spielt. Die Blockierung des P2X7-Rezeptors kann daher zu einem neuen Ansatz für die Behandlung der Rheumatoiden Arthritis sowie anderer Entzündungskrankheiten führen. Die Freisetzung von IL-1ß wird durch die ATP-gekoppelte Aktivierung von P2X7-Rezeptoren stimuliert, die sich auf den Monozyten im Blut befinden. Der pharmakodynamische Test, der in der Studie durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass EVT 401 in den Blutproben der Probanden die ATP-stimulierte Freisetzung von IL-1ß blockieren kann. Die Aktivität der Substanz gegenüber dem Target nach oraler Verabreichung ist dadurch bestätigt worden.
Rheumatoide Arthritis (RA) RA ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die Schmerzen, Steifheit, Schwellungen und Einschränkung in der Beweglichkeit und Funktion zahlreicher Gelenke hervorruft. Aktuelle Behandlungsrichtlinien für RA fokussieren auf Prävention oder Verzögerung von Gelenkschäden. Dazu werden langwirksame Antirheumatika eingesetzt, die auch als krankheitsmodifizierende Medikamente bezeichnet werden (DMARDs = disease modifying antirheumatic drugs). Typischerweise wird die Ersttherapie mit älteren oralen DMARDs wie Methotrexat durchgeführt. Biologische Therapien, hauptsächlich TNF-alpha-Inhibitoren wie z.B. Etanercept, werden bei Patienten mit einer starken Ausprägung der Krankheit eingesetzt, die auf die Primärtherapie nicht ausreichend ansprechen. Diese biologischen Behandlungen sind zwar wirksamer als ältere oral verfügbare DMARDs, sie sind jedoch teuer, können nicht oral appliziert werden und haben bestimmte Nachteile, darunter ein erhöhtes Risiko schwerer Infektionen. Darüber hinaus sprechen etwa 30% der Patienten nicht ausreichend auf eine Primärtherapie mit TNF-alpha-Inhibitoren an.
Der RA-Markt Schätzungsweise leiden in den sieben größten Absatzmärkten der Welt mehr als 5 Mio. Patienten an RA (2,2 Mio. in den USA, 2,3 Mio. in Europa, 0,6 Mio. in Japan). Die TNF-alpha-Inhibitoren dominieren diesen Markt nach Umsätzen. Ihr Einsatz zur Behandlung von RA generierte in diesen Märkten im Jahr 2008 mehr als 6 Mrd. US-Dollar. Jedoch nur etwa 17% der RA-Patienten werden TNF-alpha-Inhibitoren verschrieben. Das liegt zum Teil daran, dass die Kostenerstattung wegen ihres hohen Preises eingeschränkt ist. (Quelle: DecisionResources).
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