Viele Investierte haben den Glaubenssatz: Wirecard ist eine äußerst erfolgreiche, saubere Firma, die in einem einzigartigen Wachstumssegment tätig ist und die von einem grossartigen, visionären Manager geführt wird, und die eine großartige Zukunft vor sich hat. Jeder, der auch nur einen dieser Punkte im Geringsten anzweifelt, wird mit missionarischem Eifer bekämpft, der ist entweder unsachlich oder gar böswillig. Aber ist das denn logisch und vernünftig? Nein, denn es handelt sich hier um ein Dogma. Ein Dogma dient immer irgendwelchen Interessen (Macht) und darf nicht angezweifelt werden.. In diesem Fall sind es eben steigende Aktienkurse. Das Dogma produziert naturgemäss Feinde. Jeder ist Feind, der obigen Glaubennsatz anzweifelt, denn er könnte dafür sorgen, dass der Aktienpreis nicht weiter steigt oder gar nachhaltig fällt. Das wäre dann die Katastrophe. Da kann es schon einmal passieren, dass sämtliche Kritiker, ob Medienvertreter, Fonds, Hedgefonds, Banken, Analysten, Privatpersonen oder auch Behörden auf das schärfste angegriffen und diffamiert werden. Nur wer die eigene Überzeugung oder besser Wahnvorstellung teilt, der wird dann als seriös wahrgenommen. Nun kann dieses Dogma sich ja auch durchaus der Wahrheit entsprechen, aber eben auch nicht. Der notwendige, kritische Blick geht dabei zur Gänze verloren. An der Börse wie im Leben muß eine solche Einstellung irgendwann einmal fatal enden. Manchmal schneller, als einem lieb ist.
|