Interview: Was Ökoworld im Sparkassen- und Genobankenvertrieb vorhat
Der Asset Manager Ökoworld gab jüngst bekannt, im Vertrieb an Sparkassen und Genossenschaftbanken ?Gas geben? zu wollen.
Die auf nachhaltige Fonds spezialisierte Boutique Ökoworld gab vor einigen Tagen bekannt, den Bankenvertrieb an Sparkassen und Volksbanken stärken zu wollen. Ökoworld möchte dafür ?eine neue Stelle in der Position Salesmanager:in besetzen, um im Bankenvertrieb, insbesondere in Sparkassen und Volksbanken, weiter Gas zu geben?, meldete das Unternehmen. Gunter Schäfer ist bei Ökoworld in der Bereichsleitung Bankenvertrieb tätig sowie Marketing- und Kommunikationschef. Citywire Deutschland hat ihn zu den Plänen und der bisherigen Zusammenarbeit mit Sparkassen und Genossenschaftsbanken interviewt.
Herr Schäfer, Ökoworld will im Vertrieb an Sparkassen und Genobanken ?Gas geben?. Was heißt das konkret?
Das bedeutet, dass wir in diesen Vertriebskanälen kontinuierlich steigende Absätze sehen, die wir durch unsere Beziehungs- und Aufklärungsarbeit gut entwickeln und ausbauen konnten. Also wollen wir hier dranbleiben und die Kontakte intensivieren.
Was macht die Vertriebsabteilung, um neue Partner und Kunden zu gewinnen?
Wir haben in den letzten zwei Jahren darauf gesetzt, den Bankenvertrieb aus unserer Zentrale in Hilden zu steuern. Dies ist stark getrieben durch Marketingunterstützung, Storytelling, Inhalte, Erlebniswelten und intensive Schulungen für Berater:innen. Vor Corona in den Banken vor Ort. Es gab beispielsweise Endkund:innenabende mit Ökoworld und dem Zukunftsforscher Dr. Eike Wenzel in den Banken. Seit Corona hat sich das natürlich in virtuelle Events gewandelt, die wir mit hoher Frequenz und viel Reichweite veranstalten.
Welche Rolle spielen Sparkassen und Genossenschaftsbanken als Vertriebspartner?
Wir glauben an die qualifizierte Beratung in den Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Es ist eine gewachsene Tradition. Wir sehen eine Treue und Beziehung der Bankkundi:nnen zu ihrer Bank. Somit kann durch gute Beratung und das Anlegen in nachhaltige Fonds die Ökologisierung der Wirtschaft vorangebracht werden. Die Banken bieten mittlerweile einen sehr ausgewogenen Mix an eigenen Produkten und auch Fremdfonds, und Kund:innen fragen in ihrer Bank vermehrt auch Fremdprodukte an. Das ist eine Win-Win-Situation für alle.
Zielen Sie bei diesen Banken eher auf das Private Banking und das Wealth Management oder auf das Breitengeschäft ab?
Wir sind auf beiden Kanälen unterwegs. Häufig haben wir zuerst den Kontakt zum Private Banking, und die Filialen und Vermögenscenter ziehen dann nach. Das Gesamthaus zu gewinnen, ist natürlich unser Ziel.
Können Sie Ihre bisherige Zusammenarbeit mit den Banken aus dem Sparkassen- und Genossenschaftssektor für unsere Leser beschreiben?
Wir befruchten uns gegenseitig: Ökoworld bringt bei den Banken mehr Farbe in den Produktkorb, und die Institute bieten eine große Vielfalt für Kund:innen, die über den Tellerrand hinausschauen und im Depot breiter aufgestellt sein möchten. Die Banken zeigen den Kund:innen, dass sie den Markt kennen und auch mit guten Produkten anderer Anbieter beraten können. Das passt gut zusammen.
Treten Sie an einzelne Institute heran, oder läuft vieles über den Verbund?
Wir werden oft innerhalb der Netzwerke persönlich weiterempfohlen. Einige Institute finden uns in Eigeninitiative, wenn sie nach einem glaubwürdigen Anbieter von Nachhaltigkeitsfonds suchen. Wir konnten unseren Bekanntheitsgrad durch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in den vergangenen Jahren enorm steigern. Durch eine kürzlich geschaltete TV-Werbung wollen wir noch mehr Aufmerksamkeit erwecken. Wir wollen sowohl bei End- als auch Geschäftskunden bekannt sein.
Spielt es für Sie eine Rolle, ob eine Sparkasse oder Genossenschaftsbank klein oder groß ist, oder sind alle Institute interessant?
Wir arbeiten sowohl mit sehr großen Banken als auch mit kleineren Instituten zusammen.
Denken Sie, bei Sparkassen und Genobanken ist die Nachfrage nach nachhaltigen Fonds stärker als bei anderen Instituten?
Generell wird das Thema stärker nachgefragt. Die eine Bank setzt mehr auf Nachhaltigkeit im Schaufenster, die andere weniger. Die eine wirbt verstärkt mit Fremdfonds. Die andere setzt mehr auf Produkte aus dem Verbund. Viele Banken haben im Rahmen der Taxonomie den Anspruch an nachhaltige Produkte erhöht. Ich denke, dass sich die Branche generell stärker zur Nachhaltigkeit ausrichtet.
Das heißt, Sie bekommen mehr Kunden, aber auch mehr Konkurrenz?
Das stimmt, wenn man sich aber manche Fonds genauer anschaut, stellt man fest, dass Nachhaltigkeit auf der Verpackung nicht immer etwas mit dem Inhalt zu tun haben muss. Die Ausschlusskriterien der Fonds in der DACH-Region sind sehr unterschiedlich definiert. Wir wollen uns mit Qualität, Transparenz und Glaubhaftigkeit durchsetzen. Ich bin überzeugt, dass unsere Kriterien und unser strikt getrennter Investmentprozess für sich sprechen und das Alleinstellungsmerkmal der Ökoworld deutlich unterstreichen.
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