Roger Federer gewinnt in Indian Wells 4. Titel 2005 und deklassiert Gegner
Am ersten grossen Rendez-vous nach dem Australian Open, wo er im Halbfinal Marat Safin unterlegen war, hat Roger Federer die Kräfteverhältnisse wieder ins Lot gerückt. In Indian Wells deklassierte er die Elite und erreichte den vierten Turniersieg 2005. Federer blieb in der reichsten Stadt Kaliforniens in sechs Partien ohne Satzverlust. Roger Federer: Auch Lleyton Hewitt vermag ihn im Final von Indian Wells nicht zu fordern.
 Gefordert wurde der Weltranglisten-Erste einzig im Achtelfinal vom Kroaten Ivan Ljubicic (7:6, 7:6), der ohne Zweifel bald unter die Top Ten vorrücken wird. Im Halbfinal besiegte Federer Guillermo Canas (Arg/ATP 14) 6:3, 6:1. Im Final sah die Weltnummer 2 Lleyton Hewitt, die im Halbfinal in einem grossen Kampf Andy Roddick 7:6, 6:7, 7:6 niedergerungen hatte, zwar besser aus, schaffte aber auch keinen Satzgewinn (6:2, 6:4, 6:4).
Der Final verlief ohne grosse Geschichte. Roger Federer spielte überragend und schaffte regelmässig Breaks, derweil Hewitt trotz viel Enthusiasmus und seiner sehr schnellen Beine erst zu einem Servicedurchbruch kam, als die Partie beim Stand von 2:6, 4:6, 1:4 schon entschieden war. Hewitt besass noch eine Chance zum 4:4-Ausgleich, eine Wende, wie sie Hewitt gegen Federer auch schon gelungen ist, liess der Schweizer diesmal aber nicht zu.
Der spielerische Höhepunkt der Partie war erreicht, als Lleyton Hewitt nach 41 Minuten bei 1:1 im zweiten Satz nach einem schier unglaublichen Schlagabtausch eine Federer-Breakchance vereitelte. Federer wurde während dieses Ballwechsels zweimal überlobt, hätte trotzdem dreimal den Punkt gewinnen können, am Ende jubelte aber Hewitt und die 14'000 Zuschauer im Tennis Garden standen Kopf. Dieser gewonnene Ballwechsel verlieh Hewitt nochmals Auftrieb, dennoch war das Kräftemessen zwischen den Nummern 1 und 2 der Welt eine halbe Stunde und drei Federer-Breaks später vorentschieden.
Bester Saisonstart
Schon im Halbfinal hatte Federer angedeutet, dass er sich wieder in Bestform befindet. Guillermo Canas vermochte eine halbe Stunde lang bis zum 3:3 mitzuhalten, gewann aber danach nur noch eines der letzten zehn Games. Am Ende seines Steigerungslaufes schlug Federer dem Gegner fast nur noch Gewinnschläge um die Ohren. Die Zwischenbilanz Federers nach dem ersten der zwei wichtigen US-Stopps präsentiert sich rosig. Die Jahresbilanz steht bei 26:1 Siegen; Federer startete noch stärker in die Saison als letztes Jahr.
Der 23-jährige Basler triumphierte in drei seiner letzten vier Masters-Series-Turnieren (Hamburg, Toronto, Indian Wells). Nach der erfolgreichen Titelverteidigung in Indian Wells verfügt Federer über fünf Masters-Series-Titel im Palmarès. Bisher hielten sich diese Titelgewinne mit der Anzahl gewonnener Major-Turniere (vier für Federer) die Waage - ein gutes Omen für das French Open, das nächste Grand-Slam-Turnier?
Nächste Station: Miami
Als nächstes will Federer auf seinem Siegeszug aber die Insel Key Biscayne vor Miami einnehmen. Dort beginnen am Mittwoch die Players Championships, das nächste Masters-Series-Turnier, das Federer noch nie gewinnen konnte. Vor einem Jahr erlitt Federer zwischen den beiden Turnieren einen Hitzestau, von dem er sich erst erholte, nachdem er auf Key Biscayne schon gegen Rafael Nadal ausgeschieden war. NZZ 21.3.2005
Na denn auch ich gratuliere Roger Federer.
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