... aber das, was winston-wolfe schrieb, ist de facto schon des Öfteren tatsächlich geschehen. Winston schrieb, dass "... die Aktionäre = Eigentümer ihre Anteile verlieren und eine neue Firma hätte die Geschäfte der IQ Power AG fortgeführt, Folge Totalverlust für die Altaktionäre !!! ..."
Exakt. Ganz genau. So irrsinnig, wie das auf den Einen oder Anderen wirken mag, ich habe solche Szenarien bei Unternehmen, auch börsennotierten AG's, schon beobachtet und sogar live miterlebt. Es ist noch gar nicht so lange her, da war ich in einer einstmals gut gehenden börsennotierten AG (Holzverarbeitung) selbst investiert. Zu diesem Zeitpunkt stand die Insolvenz schon so gut wie fest. Diese AG war bereits zu diesem Zeitpunkt zu einem Penny-/ Hotstock geworden. Ich bin dann noch rechtzeitig dem Tod von der Schippe gesprungen, bevor alle Altaktionäre enteignet wurden. Ein neuer Investor hat das gesamte Unternehmen zum symbolischen Spottpreis übernommen und an anderer Stelle mit anderen Vorzeichen, anderen handelnden Personen und Verantwortlichkeiten, und anderer "Verpackung" fortgeführt. Bis auf einen klitzekleinen, wirklich lächerlichen und zu vernachlässigenden Liquidationserlös (Promille-Bereich) bedeutete das den Totalverlust für die Altaktionäre. Mehr oder weniger freiwillig.
Und das war kein Einzelfall. So etwas konnte man allein in der hiesigen Solarbranche in den letzten Jahren sehr oft beobachten, wobei es verschiedene Szenarien gab. Je nachdem, wer zum Zeitpunkt der Insolvenz kapitalvolumenmäßig dominierte (Stichwort: Dept-Equity-Swap). Weil nicht immer die Eigentümer das letzte Wort haben und entscheiden können. Aber ich kenne keinen einzigen mir bekannten Fall aus der Praxis - weder regional, noch börsennotiert, und das sind wirklich so einige - der jemals den Alteigentümern den Vermögensschaden wieder wettgemacht hat. Ganz egal, welches Szenario. Das schlechte und ausgefallene Geld war immer weg. Ausnahmslos. Sowohl zu älteren Konkurszeiten, als auch später nach jüngerem Insolvenzrecht. Ein Weitergewurschtel bedeutet immer, dass man dem ausgefallenen Geld noch jede Menge gutes frisches neues Geld hinterherwerfen muss, um sich überhaupt erst einmal die Chance zu bewahren, dass vielleicht eines schönen Tages doch noch irgendwo irgendwas mit irgendwem irgendwie funktioniert. Dabei vergisst man stets eines: Es gab Gründe für den Konkurs/ die Insolvenz. Gründe, die nicht wegzudiskutieren sind, und die auch dann noch weiter fortbestehen.
Konkurs/ Insolvenz: Kluge, manchmal auch clevere und gerissene Menschen machen in solchen Fällen das einzig Richtige. Das Zauberwort heißt "Tabula Rasa". Strich drunter, Haken dahinter. Manch einer macht dann noch mit den ggf. neuen Akteuren/ Gesellschaftern schmutzige Deals im Hintergrund. Gläubiger versuchen es anständiger Weise mit sogenannten "Besserungsabreden/ Besserungsscheinen" oder Ähnlichem für eine meist befristete Zeit. Aber der Vermögensschaden bleibt. Mehr oder weniger Totalverlust. Willkommen in der Wirklichkeit.
@winston-wolfe: Vielleicht bin noch nicht so klug und erfahren wie meine Lehrmeister (u.a. Corporate Finance). Von denen konnte ich über viele Jahre hinweg täglich dazu lernen. Vielleicht wird IQPower doch noch zur berühmten Ausnahme werden. Aber wie soll das funktionieren? Ich weiß keine Antwort auf diese Frage. Kannst Du sie uns beantworten? Sei doch bitte so nett. Wie soll das funktionieren? B
|