Das ist wieder einer dieser Schwachsinnsartikel. Ständig werden Großkonzerne an den Pranger gestellt wegen Ressourcenverschwendung, Umweltverschmutzung, Menschenrechte, Datenmissbrauch, etc. (ich will damit natürlich nicht sagen, dass es immer zu Unrecht ist :-)).
Wer sich mal die Bilanzen der letzten Quartale anschaut, sieht, dass sich die Vorräte schon seit 2016 auf dem Level 3,1-3,3 Mrd. EUR bewegen. Daher kommt diese Analyse etwas spät. Diese Zahl von 3,5 Mrd. völlig zusammenhangslos in den Raum zu werfen ist so lächerlich, da jedes Unternehmen Vorräte benötigt. Aber jeder denkt erstmal Wahnsinn!
Wer eine vernünftige Analyse macht, merkt selber, dass H&M im Vergleich zur Branche zu hohe Vorräte hat. Das ist ja nichts neues. Aber man sollte immer die Relationen betrachten, um eine aussagefähige Bewertung zu machen. Dafür gibt es ja KPI's. H&M hat aktuell einen DIO von ca. 140. Inditex dagegen nur von ca. 100. Aber selbst in den früheren Zeiten (2012-2015) hatte H&M einen DIO von ca. 115 und das war kein Problem. Um auf ein Level von ca. 100 zu kommen, müsste H&M die Vorräte um ca. 1 Mrd. reduzieren. Bei dem aktuellen jährlichen Wareneinkauf/Wareneinsatz von ca. 9 Mrd. müsste die Produktion also für ein Jahr um ca. 11% reduziert werden.
Leider ist die Rechnung aber nicht ganz so einfach wie in der Theorie, da die Produkte sehr saisonabhängig sind und sich die Trends ständig ändern. Daher hat man nur die Möglichkeit, die Kleidung, die keiner aktuell haben will mit hohem Rabatt zu verkaufen oder zu vernichten. Leider bleibt man auf den Altlasten lange sitzen wenn man einen Trend verschlafen hat oder falsch geplant hat. So geht es aktuell H&M.
Dennoch ist diese Entwicklung für H&M keine Tragödie (und außerdem nur ein Resultat der schlechten Geschäftsentwicklung), da diese Entwicklung zwar das Working Capital und damit die Liquidität negativ beeinflusst, aber da H&M schuldenfrei ist, kein Liquiditätsrisiko darstellt.
Der Vorteil an diesen schnelllebigen Trends ist aber, dass man bei dem Beginn jedes Trends oder Beginn jeder Saison wieder bei Null anfangen kann und erfolgreich am Markt mitmischen kann. Die nächsten Trends wird H&M sicherlich nicht mehr verschlafen, da sie aus ihren Fehlern gelernt haben. Mittelfristig werden die Vorräte sich dann hoffentlich wieder reduzieren.
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