hier - über 3 Jahre - der Rendite-Chart von US-Staatsanleihen mit 30 Jahren Laufzeit.
Der Chart zeigt die Zinsrendite 30-jähriger US-Staatsanleihen - also die Zinsen, die es pro Jahr auf diese Papiere gibt. Aktuell sind es 4,89%. Wenn die Zinsrendite steigt - was gemäß Chart sichtbar der Fall ist - gibt es eine bullishe und eine bärische Erklärung.
Zunächst die bullishe: Die US-Wirtschaft boomt, und das lange Ende der Zinskurve (30j-Rendite) steilt sich auf.
Und nun die bärische: USA ist als Staat schwer überschuldet, mit einer Schuldenquote von ca. 128% (stärker übrigens als Frankreich mit 115%). Die US-Staatsschulden liegen bei ca. 37 Billionen Dollar. Je stärker der Schuldenberg ansteigt - vor allem wenn die Wirtschaft nicht in gleichem Maße mitwächst -, desto größer wird die Gefahr, dass USA irgendwann die Zinsen auf die vielen Staatsanleihen nicht mehr zahlen kann - oder sogar will (Trump-Variante).
Die bullishe Interpretation scheidet deshalb aus, weil die US-Wirtschaft seit Juni im Schnitt nur 35.000 neue Stellen pro Monat geschaffen hat. (Das ist ja auch der Hauptgrund, warum Powell Zinssenkungen erwägt.) Daher kann von einer Lohn-Preis-Spirale (LPS) als möglicher Inflationstreiber nicht die Rede sein.
Eine LPS entsteht, wenn die Wirtschaft boomt und Firmen händeringend Mitarbeiter suchen - bei leergefegtem Arbeitsmarkt. In diesem Szenario können Arbeitssuchende sehr hohe Lohnforderungen stellen, die die Firmen wiederum auf die Preise ihrer Produkte aufschlagen ( -> LPS).
Wir haben in Ami-Land aber eben nicht die "gute" Boom-Inflation mit LPS - obwohl US-Medien dies gern so darstellen -, sondern die "schlechte" Staatsüberschuldungs-Inflation. Diese ist geprägt von der Investorenangst, dass sie ihr Geld, das sie dem Staat (via Staatsanleihen) geliehen haben, am Ende der Laufzeit nicht mehr wiedersehen. Dies führt zu einem latenten Käuferstreik. Die Käufer langlaufender Staatsanleihen verlangen eine höhere Zinsrendite - als finanzielle Entschädigung für die wachsende Ausfallgefahr.
In Verbindung mit dem schwachen Jobmarkt ist dies ein klassisches Stagflations-Szenario, das für Aktien BÄRISCH ist.
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Angehängte Grafik:
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