lassen will:
Das Sich-Scheiden-Lassen greift um sich. Alte Freunde, kaum hat man sie 10 Jahre nicht mehr gesehen, überraschen einen mit neuen Frauen. Die fast so aussehen wie die Vorgängerinnen, nur nicht ganz so gut. Auf nichts ist mehr Verlaß.
Der Traum von einem unbefleckten Neubeginn gehört in die Vorstellungswelt von Leuten mit Waschzwang und Putztick. Die große Selbsterfahrung mache ich nicht in einer Freiheit außerhalb der Ehe, eine Freiheit, die es gar nicht gibt. Erst in der Ehe, wo man sich ständig seine Fehler unter die Nase hält, erst in dieser Kumpnaei aus Verwünschungen, Liebessehnsüchten,, Ausbruchsversuchen,, Verzweiflungen, Ermüdungen, ewigen Vorsätzen, Versäumnisgefühlen, Versöhnungen und grelegentlichen Leidenschaftsanfällen lernt man sich erst richtig kennen: daß man nämlich nichts anderers ist als ein nörgelndes, bequemlichheitsliebhabendes, unleidliches, egoistisches, veränaderungsunwilliges und lüsternes heimkehrwilliges wandelndes Klischee.
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