Was "rechts" ist selbst schon ziemlich unklar. Nach dem allgemein üblichen Geschwätz wäre danach Hitler ein Rechter und Stalin ein Linker. Beide sahen sich als Revolutionäre im Sinne des Volkes. Gibt keinen Sinn, da keinen Erkenntnisgewinn. Oder? Das "Rechts-Links-Schema" ist was für schlichte Gemüter und für Leute, denen es mehr um Gefühl (und Selbstbestätigung) geht als um Erkenntnis. Oder so: Der Döspaddel braucht eben Schubladen, in die er fein säuberlich sich selbst und seine vermeintlichen Gegner einordnen kann. Gegner braucht er - da sind wie wieder bei der Selbstbestätigung.
Und wenn es schon mit "Links" und "Rechts" ne ziemlich schräge Sache ist, dann erst mit dem "Extrem". Hier ist dann jeglicher beliebigen und daher willkürlichen Bewertung Tür und und Tor geöffnet. Und wer sich noch ansatzweise mit der Geschichte der Bundesrepublik auskennt, weiß, dass die CSU zu Zeiten von F. J. Strauß etwa mit Blick auf die Einwanderung viel restriktivere Vorstellungen als die AfD hatte. Einer damaligen Regierungspartei wie der CSU würde heute vom sächsischen Verfassungsschutz das Etikett "rechtsextrem" umgehängt werden.
Sei's drum. Aber gerade diejenigen Leute, die ihr Maul aufreißen, haben überhaupt keinen Grund dafür. Denn Deutschland neigt immer mehr dem Wahnsinn zu. Ich will jetzt gar nicht einmal über den Weltrettungswahn mancher Leute in diesem Land was schreiben, sondern vielmehr nur über unsere ziemlich verquere Verfassungssituation. Nach WK II wurde von Leuten, die nach m. A. eher weniger qualifiziert waren, ein Grundgesetz zusammengezimmert, das wenig überzeugend war. Man hatte sich noch an der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bedient, die knapp ein Jahr vorher erschienen waren (redaktionell einfach, um sich einen Heiligenschein zu verdienen). Gut für die einleitenden Artikel - der Rest war aber ziemlicher Murks. Überhaupt kein Vergleich zu den Diskussionen vor Verabschiedung der Weimarer Verfassung. Über den albernen Föderalismus, den das GG vorgesehen hatte, haben damals die West-Alliierten nur den Kopf geschüttelt. All den Murks konnte man aber wohl nur deshalb aushalten, weil das Grundgesetz nur vorläufigen Charakter hatte. Denn ganz klar war, dass das bundesdeutsche Gesetz im Falle der Wiedervereinigung durch eine Verfassung abgelöst wird, über die die das Volk zu befinden - also abzustimmen - hat. Diese Abstimmung hat es aber nie gegeben.
Daraus folgt: Das Grundgesetz ist seit mehr als 30 Jahren hinfällig. Eine Verfassung hat Deutschland aber nicht. Auf die warte ich seit mehr als 30 Jahren. Vor diesem Hintergrund mutet es ziemlich merkwürdig an, wenn da irgendwelche Institutionen daher kommen, die vorgeben, etwas schützen zu wollen, dass es überhaupt nicht gibt. Leute: Hütet euch vor dem Bundesverfassungsschutz. Wer etwas vorgibt etwas beschützen zu wollen, das es überhaupt nicht gibt, kann nur ein schräger Vogel sein. Ja. Und Deutschland hat zwar keine Verfassung (was die Leute in Karlsruhe nie bemängelt haben) , aber ein Bundesverfassungsgericht. Ist so was wie der Heizer auf der E-Lok - bloß viel besser bezahlt.
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