Erstaunt über die völlige Ignoranz ggü Fundamentaldaten?
Willkommen in der Welt des computergesteuerten Charttradings. Nach dem Bruch des Aufwärtstrends an der Unterkante des langfristigen Abwärtstrends bei 2,50 EUR wurden zunächst die SMA38 und SMA50 im Bereich 2,25 bis 2,18 abgegrast. Danach ging es unter die SMA100 bei 2,11 EUR. Als die Bullen mit ihrem zaghaften Konter auf 2,13 endgültig an der Rückeroberung der SMA100 scheiterten, war aus Algosicht der direkte Weg zur SMA200 vorprogrammiert. Die letzten 30 Cent zur SMA200 haben die Algos dann binnen drei Tagen wie im Blutrausch erledigt. XETRA Schlussauktion jedes Mal mit hohem Umsatz auf Tagestief, um Optimisten jedweden Wind aus den Segeln zu nehmen und den Shortfreunden klar zu signalisieren, dass der nächste Tag weiter abwärts gehen soll.
Heute wurde dann vorbörslich auf Tradegate, Gettex und LS die 1,70er Marke kurz unterschritten, um die SMA200 optimal auszureizen und darauf abgeschlossene Optionswetten vorbörslich ins Ziel zu bringen. Zur Xetra Eröffnung war dann bereits der Druck auf die 1,70er Marke vollkommen erlahmt. Die Optionsgeschäfte waren vermutlich bereits glattgestellt. Bei Aroundtown sind - wie im Frühjahr 2023 - offenbar erneut diverse Hedgefonds aktiv, die z.T. hohe Kursverluste in Kauf nehmen, um mit hoch gehebelten Wetten auf fallende Kurse einen großen Reibach am Optionsmarkt zu machen und/oder um die eigene AT1 Position auf billigerem Niveau auszuweiten.
Dass die Eindeckung der im Blutrausch leer verkauften Aktien nahe einer Triggermarke wie der SMA200 deutlich erschwert werden könnte, weil Longies den erkennbar nicht fundamental begründbaren Kurssturz zu einer Verdopplung der Aktienzahl nutzen, nehmen die Hedgefonds billigend in Kauf.
Das eigentliche Ziel solcher fundamental offensichtlich nicht rechtfertigbaren Attacken dürften Optionsgeschäfte sein.
Man tut es, weil man es kann...
Die Aktienkultur in Dtl ist derart schwach, dass man ein gesundes Unternehmen mit >8 EUR NAV je Aktie problemlos binnen Wochen von 2,50 auf 1,70 shorten kann... es aber genauso von 90 Cent wie an der Perlenschnur gezogen bis auf 2,50 hochzocken kann...
Im Sommer 2023 kamen bei Kursen um 1,90 EUR Stimmrechtsmitteilungen zweier neuer Grossaktionäre mit je 10%.
Wenn demnächst wieder eine US Bank mitteilt, eine signifikante AT1 Position aufgebaut zu haben, würde mich das nicht verwundern.
Im Gegensatz zu einigen Analysten können die US Banken rechnen und wissen, dass der US Gewerbeimmocrash rein gar nichts mit Aroundtown zu tun hat, den Shorties aber prima als Vorwand dient, um die Aktie nonstop zur SMA200 zu treiben.
Nun ist das Chartbild plötzlich wunderbar bereinigt und man kann die Aktie erneut hochzocken.
Next stop SMA100 bei 2,11...
Aroundtown ist ein perfektes Opfer für Charttrader, weil das Unternehmen zwischen den Berichtsterminen faktisch Null IR Arbeit leistet, keinerlei Insiderkäufe, rein gar nichts, was der Kurspflege dienlich sein oder von Anlegern in unsicheren Zeiten als vertrauensbildende Maßnahme angesehen werden könnte.
Man verkauft Immobilien, schließt neue Bankkredite ab... man könnte täglich etwas melden, wenn man denn wollte...
Stattdessen verleiht man eigene Aktien und macht so gemeinsame Sache mit Shortsellern. Das ist wohl einer der Gründe, warum Aroundtown unter den großen europäischen Immokonzernen mit geradezu extremer Vola hervorsticht.
Ändert für mich aber nichts daran, dass die Aktie substantiell enorm unterbewertet ist. Ausgehend von 2,9% im Januar dürfte die Inflationsrate bis März wegen Basiseffekten (Inflation Feb+März 2023 MoM je +0,8%; Erwartung Inflation Feb + März 2023 MoM je +0,2%) klar unter das 2% Inflationsziel sinken. Was die EZB bei Ihrer Aprilsitzung daraus macht, wird man sehen. Spätestens im Sommer diesen Jahres sehen wir m.E. Leitzinssenkungen bei FED und EZB.
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