Wenn man jung und gesund ist, ist die PKV Spitze. Als Junger entzieht man sich mittels der PKV der Solidargemeinschaft. Dumm nur, dass, wenn man selbst älter wird, in der PKV auch keiner mit einem solidarisch ist. Dann sind die Alten in ihrem Tarif meist unter sich und viele Menschen können sich die Beiträge nicht mehr leisten.
Ein Problem bei der PKV ist, dass Voraussagen über die zukünftige Entwicklung nicht möglich sind. Versicherungen, die viele Jahre günstig waren, werden plötzlich teuer, weil Tarife geschlossen wurden oder weil die Versicherung sich das so ausgedacht hat oder weil die Kapitalanlagen der Altersrückstellungen keine Rendite mehr abwerfen. Ich bin nach 20 Jahren mit etwas Glück aus der PKV herausgekommen. Deren Preissteigerungen lagen im Schnitt der letzten Jahre vor meinem Austritt bei über 10 %. Aus 500 Euro Monatsbeitrag werden dann nach vier Jahren plötzlich rund 750 Euro. Das Ende dieser Entwicklung wollte ich nicht abwarten, zumal mit Erreichen des 55. Lebensjahres ein Austritt nicht mehr möglich ist. Ein Versicherungsmakler wollte mich dann beraten. Wäre ich seinem Rat gefolgt, wäre ich in die nächste Falle getappt. Die Typen können nämlich auch nicht in die Zukunft gucken. Vorher hatte ich einige Tage im Internet selbst recherchiert und war dann u.a. auf die Versicherung gekommen, die mir auch der Typ empfehlen wollte, und in der er selbst auch war. Inzwischen ist er dort wieder raus, was für ihn noch ging, da er bisher keine schwere Vorerkrankung hatte. Tritt die ein, wird aus einem Wechsel zu einer anderen Privaten meist sowieso nichts. Privat ist gut, wenn man früh gut verdient. Privat ist Mist, wenn man älter wird oder krank und am schlimmsten wenn man im Alter kein hohes Einkommen mehr hat.
Letztens fragte mich mein Zahnarzt (hat 2 angestellte Zahnärzte in seiner Praxis), wie ich denn das geschafft hätte, aus der Privaten zu kommen? Er will demnächst auch raus. Noch Fragen Kienzle?
Nebenbei: Als ich noch in der Privaten war, suchte die zunehmend nach Gründen, Rechnungen nicht bezahlen zu müssen. Allein wegen eines Implantats habe ich mich zwei Jahre mit denen gestritten und dann aufgegeben, weil mein Zahnarzt meinte, lieber erstattet er mir einen Teil des Betrages, als vor Gericht gegen die Kasse als Zeuge aussagen zu müssen.
|