Autev räumt Ermittlungen ein Verdacht der Kursmanipulation und des Subventionsbetrugs gegen Vorstandschef / Auch Complus betroffen POTSDAM - Die börsennotierte Firma Autev AG aus Brandenburg/Havel hat eingeräumt, dass gegen ihren Vorstandsvorsitzenden wegen des Verdachts der Kursmanipulation und des Subventionsbetrugs ermittelt wird. In einem sogenannten Nachtrag zum Anfang April veröffentlichten Börsenprospekt, der vom 25. April datiert und jetzt auf der Internetseite des Unternehmens zu finden ist, werden die potenziellen Aktionäre davon unterrichtet, dass am 29. Februar die Staatsanwaltschaft die Geschäftsräume durchsucht hat. „Die staatsanwaltlichen Ermittlungen richten sich unter anderem auch gegen den Vorstandsvorsitzenden der Autev AG, Herrn Uwe Maiberg“, heißt es. Es gehe um den „Verdacht der Kursmanipulation und des Subventionsbetrugs“. Weitere Details werden jedoch nicht genannt.
Zudem, so heißt es in dem Nachtrag, der von Maiberg selbst und Vorstand Tim David unterzeichnet ist, werde gegen die Firma Delta Limes Equity Partners ermittelt, die Autev beim Börsengang beraten hatte. Nach den Durchsuchungen Ende Februar hatte Autev gegenüber der MAZ erklärt, die Ermittlungen hätten sich ausschließlich gegen die Beratungsfirma gerichtet. Schon damals hatte die Staatsanwaltschaft Potsdam vom Verdacht des Subventionsbetrugs gesprochen.
Die Autev AG, die innovative LED-Lampen herstellt, war in der Vergangenheit mit einem weit verzweigten Skandal um Kursmanipulationen in Verbindung gebracht worden, bei dem Aktionärsschützer und Journalisten versucht haben, Kurse kleiner Aktiengesellschaften durch vorteilhafte Berichte nach oben zu treiben, wobei sie sich bereits zuvor mit den – noch billigen – Papieren eingedeckt hatten (MAZ berichtete). Allerdings hieß es auf Anfrage bei der zuständigen Staatsanwaltschaft München, man kommentiere die Ermittlungen nicht, da nicht jede betroffene AG selbst an den Manipulationen beteiligt war, sondern manche nur Opfer waren. Das könnte bei Autev nun anders sein.
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hat gegenüber der MAZ kritisiert, dass die Autev die vorgeschriebene Frist für die Einberufung einer Hauptversammlung deutlich überzogen habe. Damit würden die Informationsmöglichkeiten der Aktionäre eingeschränkt. Anfragen der MAZ wegen des Hauptversammlungstermins und der zunächst im Börsenprospekt nicht erwähnten Durchsuchung in den Geschäftsräumen hat Autev bislang nicht beantwortet.
Doch nicht nur die Autev ist von den Ermittlungen betroffen, auch die ebenfalls börsennotierte Complus Technologies SE aus Brandenburg/Havel wird von Analysten nun genauer betrachtet. Die Aktienexperten von Midas Research haben am Montag mitgeteilt, dass sie die Complus-Papiere, die zuvor mit „spekulativ kaufen“ empfohlen wurden und deren Vorstandschef ebenfalls Uwe Maiberg ist, vorerst nicht mehr bewerten könnten.
Die Complus Technologies SE gibt an, an der Autev AG, der Complus AG sowie der Londoner Venatus Interactive beteiligt zu sein. Complus SE und Autev seien eng miteinander verflochten, unter anderem gebe es Darlehensforderungen der Complus gegenüber Autev, heißt es in dem Midas-Bericht. Autor Karsten Siebert weist darauf hin, dass Complus, anders als die Autev, noch keinen genehmigten Wertpapierprospekt vorgelegt habe und die Gefahr bestehe, dass im Dezember mit dem Umbau der Frankfurter Börse (MAZ berichtete) die Aktie nicht mehr dort gehandelt werden könne. (Von Andreas Streim)
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/...-Vorstandschef.html
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