Die Freimaurer sind eine nach den Idealen der Aufklärung ( Humanität, Toleranz, Brüderlichkeit) im 18. Jh. begründete geschlossene Männergesellschaft. Ihr Ziel ist die individuelle geistige Vervollkommnung unabhängig von der religiösen, ethnischen und politischen Herkunft des Einzelnen. Die Freimaurer berufen sich auf die mittelalterlichen Traditionen der Maurerzünfte. Sie wurden auch von esoterisch orientierten Strömungen des Christentums (Templer, Rosenkreuzer) beeinflußt. Die traditionelle katholische Kirche steht jedoch in kritischer Distanz zu den Freimaurern, da sie ihre sehr liberale Auffassung von Religiösität ablehnt.
Die Freimaurer organisieren sich, ähnlich wie in einem Verein, in regional vernetzten Logen, die sich wöchentlich zu einer gesschlossenen Sitzung treffen. Dort werden philosophische, gesellschaftliche und historische Themen diskuttiert und reflektiert. Religion und Politik sind dabei Tabu, da die geistige Vervollkommnung auf einer über-konfessionellen und über-parteilichen Ebene erreicht werden soll. Es überrascht daher nicht, daß viele "freie Geister" und Denker der letzten Jahrhunderte Freimaurer waren. Hier einige Beispiele: Kemal Atatürk, Winston Churchill, Henry Ford, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich der Große, Benjamin Franklin, J. W. Goethe, Haydn, Lessing, Mozart und George Washington.
Aufgrund der Mitgliedschaft dermaßen einflußreicher Persönlichkeiten wurden die Freimaurer im Laufe der Geschichte immer wieder als einen gefährlichen Geheimbund mit dem Ziel der Weltverschwörung verdächtigt. Christlich-konservative und reaktionäre Kreise assoziierten "jüdische Interessen" mit den Freimaurern, was im Dritten Reich in einer offenen staatlichen Hetze gegen sie eskalierte. Hingegen sehen esoterisch orientierte Kreise mit einem wirrem Weltbild in ihnen eine Unterorganisation der sagenumwobenen "Illuminaten" die ebenfalls nach der Weltherrschaft streben. Nach eigenen Aussagen besteht das Anliegen der Freimaurer jedoch ausschließlich darin, den Gedanken der Toleranz und Humanität auf brüderliche Weise an den Einzelnen weiterzugeben. Die Mitglieder verfolgen keine gemeinsamen wirtschaftlichen und konkret politischen Interessen, was auch ihrem pluralistischem Selbstverständnis widersprechen würde.
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