MTU ist leider sehr abhängig von der zivilen Luftfahrt. Wenn man sich die Geschäftsfelder anschaut, sieht es so aus: Commercial OEM (original equipment manufacturer) business 33% Military OEM business 9% Commercial MRO (maintenance, repair, overhaul) business 58% Quelle: https://www.mtu.de/fileadmin/EN/.../MTU_Company_Presentation_2020.pdf
Das heißt, 91% entfallen auf die zivile Luftfahrt, davon allein 58% auf die Instandhaltung. Flugzeuge, die eingemottet werden, muss man wohl nur noch begrenzt instand halten. Und wer kauft jetzt schon neue Flugzeuge? Ja, ich verstehe: Es gab bis Anfang des Jahres noch volle Auftragsbücher. Aber das könnte sich doch letztlich alles durch Stornierungen und Pleiten schnell ändern. Schade, dass der militärische Anteil bei MTU nicht höher ist, wie etwa bei Raytheon Technologies.
Alles hängt also davon ab, wie schnell der normale zivile Flugbetrieb wieder aufgenommen werden kann - und wie nachhaltig diese Wiederaufnahme ist. Ohne Impfstoff wird das meiner Meinung nach schwierig, weil die Einschränkung des Flugverkehrs immer an erster Stelle stehen wird, wenn es darum geht, Corona zurückzudrängen, ob das nun in der ersten oder zweiten, oder in einer dritten Welle ist.
Was den Impfstoff angeht, gibt es große Hoffnungen, aber keine Garantien. Normalerweise braucht es um die zehn Jahre, einen Impfstoff zu entwickeln, und gegen manche Viren ist das bisher noch überhaupt nicht gelungen, auch nicht gegen die nahen Verwandten von SARS-CoV-2, also das ursprüngliche SARS- und das MERS-Virus. Die Crux ist: Ein Impfstoff müsste äußerst sicher sein, da er bei hunderten von Millionen, ja, Milliarden von Menschen eingesetzt würde, davon die meisten vollkommen gesund und gar nicht selbst gefährdet durch Corona.
Auch ist die Frage, ob sich nicht bestimmte grundlegende Dinge auf Jahre hinaus geändert haben. Bei vielen internationalen Konzernen wurden beispielsweise mit Flugreisen verbundene Meetings bis Ende des Jahres aufs allernötigste beschränkt; das spart auch ganz enorm Kosten. Stattdessen trifft man sich jetzt meistens virtuell. Wird sich das so schnell wieder ändern?
Ich sehe hier ganz enorme Risiken, vor allem deswegen, weil ich den weiteren Verlauf der Pandemie nicht einschätzen kann. Fluggesellschaften, Flughäfen, Flugzeughersteller, aber auch Hersteller von Komponenten von Flugzeugen sind in der ersten Reihe, wenn es um Exposition gegenüber der Pandemie geht, zusammen natürlich mit Reiseveranstaltern, Hotelketten, Restaurants, Vergnügungsparks, Kultureinrichtungen, Veranstaltern, Kreuzfahrtunternehmen... etc. etc.
Natürlich gibt es auch ein ganz enormes Aufwärtspotential, denn viele dieser Werte sind immer noch weit von ihren Kursen vor Corona entfernt. Bei mir überwiegt derzeit aber die Skepsis und die Sorge um meinen ruhigen Schlaf.
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