da man ihn nicht auf Anhieb findet. Gretel
Shop me, baby!
09:15 15.02.08
Die New Economy ist schon weitestgehend verblasst. Obgleich sie zeitlich doch schon einige Jahre zurückliegt, hat sie manchem Anleger Wunden geschlagen, die bis heute noch nicht endgültig verheilt sind.
Gestern erzählte mir in meiner Sprechstunde ein Börsenbriefbezieher, dass er von Schambachs Intershop Tower in Jena mit seinen Verlusten wahrscheinlich allein eine ganze Etage finanziert hat. Und weil die Spekulation auch noch kreditfinanziert war (wovor man gar nicht stark genug warnen und abraten kann so etwas zu tun) und dieser Kredit erst vor kurzem abgetragen wurde, kann jeder von Ihnen wahrscheinlich verstehen, wie verbittert dieser Anleger war.
Und faszinierenderweise interessierte er sich dennoch für die heutige erneuerte Intershop Communications AG, nicht zuletzt deshalb, weil er meine Einschätzung über das Unternehmen gelesen hat.
So geht es nicht wenigen Analysten und Anlegern, die mit diesem Unternehmen in der Vergangenheit zu tun bzw. Bekanntschaft gemacht haben. Ein Hauch der damaligen Cash-Burn-Mentalität schwingt unterschwellig beim Namen Intershop immer noch mit.
Zu Unrecht, wie ich feststellen konnte, als der noch neue Vorstandsvorsitzende Herr Andreas Riedel gestern Vormittag in einer Telefonkonferenz die Lage der neuen Intershop Communications AG erläuterte. Um es kurz zu machen: Es geht wieder aufwärts mit dem einst so gebeutelten E-Commerce-Wert.
Getragen von den Basistrends, die da heißen wachsende Bandbreite und hohe Anzahl von Teilnehmern im Internet, geht die Intershop einer großen Zukunft entgegen. Ich will es aber nicht bei blumigen Worten belassen. Mehr als alles zählen bei einem Unternehmen ? gleich welcher Couleur ? Fakten, Fakten, Fakten! Und die können sich sehen lassen.
Der Jahresumsatz stieg um +55 %. Die einst so knappe Liquidität konnte mit +64 % einen eindrucksvollen Zuwachs vorweisen und ist in Jena kein limitierender Auftrags-Faktor mehr. Und auch das Eigenkapital kann sich sehen lassen. Mit 52 % muss sich das Unternehmen auf keinen Fall verstecken. Im Gegenteil. Man konnte der Stimmlage des erst kurz im Unternehmen verweilenden Vorstandsvorsitzenden Riedel bereits ein wenig Stolz in der Stimme entnehmen. Zu Recht! Denn obwohl in 2007 noch ein Jahresfehlbetrag von -2,0 Mio. Euro (Vorjahr: - 6,4 Mio. Euro) gezeigt werden muss, ist das Ergebnis im vierten Quartal 2007 bereits mit +452 TEuro im Plus.
Insofern verwundert der positive Ausblick nicht. Ein Umsatzwachstum von +20 bis +25 % und ein positives Ergebnis von mindestens +2 Mio. Euro soll und wird m.E. auch am Ende des Jahres 2008 dem Geschäftsbericht zu entnehmen sein.
Liebe Anleger. Jeder der gefehlt hat, hat bei Wohlverhalten verdient, dass wir ihm eine zweite Chance einräumen. Dieses christliche Prinzip sollten wir so bei Mitmenschen, aber auch bei Unternehmen anwenden. Wobei mir schon klar ist, dass dies umso schwerer ist, je größer die Verfehlung bzw. der Vertrauensbruch in der Vergangenheit einst war.
Bezüglich der Intershop möchte ich Ihnen gerne meine Einschätzung mitteilen, dass dieser ?gefallene Engel? für mich eine zweite Chance verdient hat. Und ich sattle noch eins drauf. Die Intershop und ihr Management wird uns diesmal auch nicht enttäuschen. Dafür sorgt nicht zuletzt die unglaublich starke stille Reserve Enfinity-Software, der es zu verdanken ist, dass es das Unternehmen heute überhaupt noch gibt und nebenbei bemerkt noch gar nicht in der Bilanz aktiviert ist. Auch eine Menge bekannter Kundennamen aus der ersten Reihe.
Also Herr Riedel, Glück auf! Sie haben das, was Sie in Frankfurt a.M. beim Deutschen Eigenkapitalforum angekündigt haben, eingelöst. Ich vertraue Ihnen und nehme Sie auch weiterhin beim Wort. Wenn Sie es dann noch schaffen, die nächste Telefonkonferenz so zu organisieren, dass das störende Schnaufen einiger Teilnehmer Ihre Aussagen nicht in den Hintergrund drängt, ist Ihnen auch noch der letzte, verbleibende Rest meiner Sympathie sicher.
Einen schönen Tag und hohe Renditen wünscht Ihnen
Ihr Norbert Lohrke
|