Freunde der ?Sportschau? müssen bangen Von Marcus Theurer
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Monica Lierhaus moderiert die ?Sportschau? - auch 2009 noch? 22. April 2008 Vor anderthalb Wochen bekam eine Reihe von Fernsehsendern von der ARD bis Premiere Post aus Bonn. Das Bundeskartellamt schickte einen Fragenkatalog zur bevorstehenden Auktion der Fernsehrechte an der Fußball-Bundesliga. Seit Monaten nehmen die Wettbewerbshüter die umstrittenen gemeinsamen Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Medienunternehmers Leo Kirch unter die Lupe.
Doch in dem vertraulichen Schreiben, das der F.A.Z. vorliegt, stellen die Beamten vom Rhein nicht nur viele detaillierte Fragen rund um den bevorstehenden Verkauf der Bundesliga-Fernsehrechte ab Sommer 2009 - sie geben auch interessante Einblicke. Denn dem Brief, auf den die Fernsehunternehmen bis Donnerstag reagieren sollen, ist als Anlage ein aufschlussreiches Dokument beigefügt, das mehr Licht ins Dunkel der Pläne von DFL und Kirch bringt.
Das zweiseitige Papier trägt den sperrigen Titel ?Grundsätze der Vermarktung der Medienrechte an den Meisterschaftsspielen der Bundesliga?. Darin umreißt der Ligaverband, die Vereinigung der deutschen Profiklubs, erstmals die Spielregeln für den bevorstehenden Millionenpoker um die Übertragungsrechte. In groben Zügen stellen die Vereine unter anderem die einzelnen Rechtepakete vor, für welche die Fernsehsender bieten können.
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Offensichtlich ist vor allem eines: Die Bundesliga wird für die Fernsehzuschauer komplizierter. Angeboten werden ?mindestens fünf separate Pakete für Live-Spielübertragungen zu unterschiedlichen Anstoßzeiten?. So soll es in Zukunft auch am Samstag ein ?Einzelspiel? geben, das nicht wie gewohnt um 15.30 Uhr angepfiffen wird. Auch für Freitag und Sonntag sind Einzelspiele vorgesehen.
Freunde der ?Sportschau? in der ARD müssen bangen. Die DFL bietet den Sendern zwei Pakete für die Erstzusammenfassung im frei empfangbaren Fernsehen an. Das eine lässt alles beim Alten: Es erlaubt, wie bisher in der ?Sportschau?, Zusammenfassungen am Samstag ab 18.30 Uhr. Das andere Modell sieht dagegen eine Verschiebung der ersten Zusammenfassungen des Spieltags auf 22 Uhr vor.
Die Bundesliga hält sich beide Modelle offen. Konzepte für eine Kompromisslösung, welche die ?Sportschau? nur um ein oder zwei Stunden nach hinten verlegen, sind allerdings offensichtlich vom Tisch. Vor allem der Abonnementsender Premiere, der bisher die Bundesliga live zeigt, dringt auf mehr Exklusivität und will die ?Sportschau? möglichst auf den späten Abend verbannen.
Für die Zuschauer wird's kompliziert
Besonders kompliziert droht die Bundesliga ab 2009 für die Bezahlfernseh-Zuschauer zu werden. Schon vor zwei Jahren sorgte die Vergabe an den Kölner Kabelkonzern Unity Media und dessen mittlerweile eingestellten Fußballsender Arena für ein Vermarktungschaos. Bei der nächsten Vergaberunde für die Fernsehrechte soll es nach den Vorstellungen der Liga noch komplexer zugehen: Die Rechtevergabe im Bezahlfernsehen wird laut dem Grundsatz-Papier nach Übertragungswegen aufgesplittet.
So soll es getrennte Rechtepakete für Satellitenempfang, die Übertragung durch große Kabelnetzbetreiber und DSL-Anbieter sowie durch kleine Kabelbetreiber, die sogenannte Netzebene vier, geben. Um Kabelkonzerne wie Unity und Kabel Deutschland (KDG) anzulocken, sollen diese zudem erstmals auch Übertragungsrechte nur für ihre Netze statt für ganz Deutschland kaufen können. Die Folge für die Zuschauer: Je nach Wohnort, Empfangsart und Netzbetreiber würde es nach diesem Modell wohl verschiedene Anbieter, Preise und Empfangsdecoder geben.
Ein entscheidendes Wort bei alldem hat freilich noch das Bundeskartellamt mitzureden. Ohne die Zustimmung der Wettbewerbshüter darf der Verkauf der Bundesligarechte gar nicht beginnen. Die Liga rechnet nach langen Verzögerungen zwar mittlerweile mit einer raschen Entscheidung, doch Herren des Verfahrens sind die Beamten aus Bonn.
Text: F.A.Z. Bildmaterial: picture-alliance / dpa/dpaweb
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