Lichtenstein (aktiencheck.de AG) - Die Experten von "TradeCentre.de" bewerten die Aktie von Roth & Rau (ISIN DE000A0JCZ51/ WKN A0JCZ5) zwischen 11,00 und 12,50 Euro als spekulativ sehr reizvoll. Der Zulieferer für die Solarindustrie habe das Jahr 2008 erfolgreich abgeschlossen. "Trotz der exogenen Schocks durch die weltweite Finanzkrise haben wir unsere Ziele weitgehend erreicht und blicken auf ein sehr gutes und ereignisreiches Jahr zurück". Das sage CFO Carsten Bovenschen im Hintergrundgespräch mit den Experten. Entsprechend werde das in Hohensten-Ernstthal ansässige Unternehmen wohl mehr als eine Viertel Milliarde Euro umsetzen und mit einer anvisierten EBIT-Marge von über zehn Prozent knackig verdienen. Unterm Strich würden die Experten einen Überschuss von mindestens 20 Millionen Euro oder einen Gewinn je Aktie von mehr als 1,60 Euro erwarten. Einziger Schönheitsfehler in 2008: Der operative Cashflow werde vermutlich negativ ausfallen. Bovenschen rechne damit, dass sich das Working Capial erheblich erhöhe. Unter anderem da Kunden ihre Zahlungsverpflichtung möglichst weit schieben würden. Zumindest stichtagsbezogen sei der Cashflow belastet. Der Auftragseingang sei laut dem Finanzchef im Schlussquartal ordentlich gewesen. Roth & Rau habe in 2008 mehr als 250 Millionen Euro an neuen Aufträgen erhalten; dennoch hätten einige Kunden in den USA und Asien ihre Entscheidungen noch einmal in das Jahr 2009 verschoben. Im letzten Quartal sei der Ordereingang maßgeblich durch einen Großauftrag in Höhe von rund 30 Millionen Euro seitens eines bedeutenden Solarunternehmens aus dem Norden Europas beflügelt worden. Hervorzuheben sei: "Wir haben bisher keine Stornos zu verzeichnen. Wir rechnen jedoch mit Verschiebungen von Projekten bei unseren Kunden", erkläre der studierte Betriebswirt. Wegen der weltweiten Krise werde das Jahr 2009 für Roth & Rau anspruchsvoll. "Aktuell befinden wir uns bezüglich neuen Aufträgen im Dornröschenschlaf. Die ersten beiden Quartale werden im Vergleich zu 2008 schwach ausfallen". Für das zweite Halbjahr sei die Gesellschaft hingegen zuversichtlicher. Wenn die Konjunkturprogramme der verschiedenen Regierungen greifen und die Banken daraufhin wieder Zugriff auf vernünftige Projektfinanzierungen zulassen würden, "dann wird das Geschäft wieder anziehen, volkswirtschaftlich gesehen ist Solarstrom richtig und wird sich langfristig etablieren". Grund der Zuversicht sei beispielsweise der neue US-Präsident. "Setzt Obama sein Programm um, werden wir davon in den USA profitieren". "Gemäß diesem Szenario und wenn nicht noch zu viele Projektverschiebungen eintreten, dann könnten wir das Umsatzlevel des vergangenen Jahres in etwa halten", sage der CFO. Addiert werden müssten ohnehin 15 bis 20 Millionen Euro Umsatz aus den jüngst getätigten Übernahmen. Auf eine konkrete Prognose habe er sich aber nicht festnageln lassen wollen. Dennoch: Durch den "Obama-Effekt" und die Wiederaufnahme von Projekten wäre das Vorjahresniveau eventuell erreichbar. Bei der Marge habe sich Bovenschen kämpferisch gezeigt. "Wir greifen in 2009 bei der EBIT-Marge wie versprochen die elf Prozent an". Die Marge sei allerdings bereinigt um Kaufpreisabschreibungen der Zukäufe, die den Gewinn um ein bis zwei Millionen Euro belasten würden. Die derzeitige Marktphase wolle Roth & Rau nutzen, um viel versprechende Firmen zu kaufen. "Wir sind nach wie vor intensiv auf der Suche nach Unternehmen, die uns technologisch oder bei der Marktdurchdringung voran bringen". Mit der italienischen Tecnofirmes sei zum Beispiel eine Firma gekauft worden, die sich jüngst bei Q-Cells als Lieferant qualifiziert habe. Einen größeren Wurf habe Bovenschen des Weiteren nicht ausgeschlossen. "An dieser Stelle ist allerdings kurzfristig nichts zu erwarten". Roth & Rau, die aktuell eine Nettoliquidität von über 80 Millionen Euro horte, sei mit einem Börsenwert von rund 170 Millionen Euro ein Schnäppchen. Das Jahr 2009 sei zwar von vielen Unsicherheiten geprägt, aber darum habe sich die Aktie von ihrem Redkordhoch auch mehr als gesechstelt. Wegen der üppigen Cashposition, die Hälfte des Börsenwertes ist in Cash unterfüttert, und keiner bevorstehenden Schocknachrichten ist die Aktie von Roth & Rau zwischen 11,00 und 12,50 Euro spekulativ sehr reizvoll, so die Experten von "TradeCentre.de". (Analyse vom 21.01.2009) (21.01.2009/ac/a/nw)
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