Onvista Stand: 10. 03. 2008
10.03.2008 08:46:00
Prof. Otte-Kolumne: Rückenwind oder Gegenwind?
Sehr geehrte Privatanleger, schaue ich in mein Depot oder in das Depot etlicher Mandanten, dann sehe ich viel Rot. Das ist unangenehm. Vielleicht geht es Ihnen ähnlich. Aber hier zeigt sich, ob Sie Value-Anleger sind, oder nicht.
Zunächst: Die Aktienanlage ist ein Langstreckenlauf. Wenn Sie jetzt den Aktienmarkt verlassen, werden Sie den nächsten Aufschwung fast mit Sicherheit verpassen. Börsen gehen in Kurven und Zacken nach oben. Jeder Moment ist unsicher. Woher wollen Sie also wissen, wann sich das Schicksal wendet?
Eine der dümmsten Sätze, die ich gehört habe ist: "Warten Sie erstmal eine Bodenbildung ab." Wissen Sie, wie Sie einen "Boden" erkennen? Nur dann, wenn der Kurs schon wieder dauerhaft deutlich höher steht. Ein sehr kluger, aber auch sehr schwer zu befolgender Satz ist: "Auf dem Weg nach unten kaufen, auf dem Weg nach oben verkaufen."
Es ist von entscheidender Bedeutung, ob Sie mit Rückenwind oder Gegenwind laufen. Was meine ich damit?
Wenn Sie eine Aktie der Allianz S.E. (WKN: 840400 ) haben, die im letzten Jahresverlauf um rund ein Drittel gefallen ist, dann laufen Sie mit Rückenwind. Denn Sie bekommen immerhin 5,5 Prozent Dividende. Genauso ist es mit Zurich Financial (WKN: 579919 ), wo Sie 5,9 Prozent erhalten. Bei der Royal Bank of Scotland (WKN: 865142 ) erhalten Sie sogar 10,47 Prozent, bei der ING Groep (WKN: 881111 ) 7,2 Prozent. Im Pharmabereich sieht es ähnlich aus: GlaxoSmithKline (WKN: 940561) 5,3 Prozent, Pfizer (WKN: 852009 ) 5,9 Prozent und Sanofi-Aventis (WKN: 920657 ) 3,8 Prozent.
Das sind sehr hohe Renditen. Steht Ihre Aktie also mit 20 Prozent im Minus, dann ist durch die Dividende zwischen einem Viertel und der Hälfte schon ausgeglichen. Man schaut automatisch auf den Kurs. Der Kurs ist aber nur ein Drittel der Wahrheit. Ebenso muss ich die Dividende und die Entwicklung der Ertragskraft berücksichtigen. Wenn Sie also Rot sehen, denken Sie an die Dividende.
Mit Gegenwind fahren Sie hingegen mit den allermeisten Zertifikaten. Gestern saß ich mit einem angesehenen Wirtschaftsprüfer aus dem Frankfurter Raum zusammen. Er hat schon Zertifikate gesehen, bei denen der Ausgabeaufschlag acht Prozent betrug. All dies wurde im Kurs versteckt. Die Anleger wunderten sich dann, warum die Erstnotiz um acht Prozent unter dem Kaufpreis lag.
Viele andere Bonus- oder Discount-Zertifikate (nach Schätzungen mehr als ein Drittel) haben in den letzten Monaten ihre Knock-Out-Schwellen erreicht und somit den Bonus oder den Schutz verloren. Auch diese Rechnung ging nicht auf.
Die Rechnung mit dividendenstarken Aktien nach der Königsstrategie wird aber aufgehen.
Auf gute Investments, Ihr Prof. Dr. Max Otte
Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (
www.privatinvestor.de) und Geschäftsführender Gesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Ziel des Instituts ist die Aktienanalyse und die Entwicklung von Aktienstrategien für Privatanleger.
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-mo-
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Quelle:AKTIENCHECK.DE
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"Es gibt nichts, was so verheerend ist, wie ein rationales Anlageverhalten in einer irrationalen Welt.“