Für die Gesamteinschätzung des US-Marktes und dessen Auswirkungen auf den deutschen/europäischen Markt auch für das TTT-Team interessant.
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Star-Analystin Yamada erwartet lang anhaltenden Bärenmarkt in den USA
Dreimaliges Scheitern des Dow Jones Index seit Beginn dieses Jahres ist für die Charttechnikerin ein Zeichen der Schwäche
New York - Das US-Börsenbarometer Dow Jones Industrial Average hat es in diesem Jahr dreimal nicht geschafft, ein vorheriges Hoch zu überbieten und fiel jedes Mal auf etwa 10 000 Punkte zurück. Louise Yamada von Citigroup, die seit drei Jahren von der Wall Street zur besten technischen Analystin gekürt wird, sieht dies als Anzeichen dafür, daß die Kurse bald fallen. Belastend seien auch das schwache Handelsvolumen und die Kursverluste für die wichtigsten Hersteller von Konsumgütern sowie Technologiekonzerne, sagt Yamada. So ging es für Coca-Cola und Intel seit Jahresbeginn um mehr als 20 Prozent abwärts. "Wir erreichen einfach nicht ein Handelsvolumen, das eine Rallye tragen könnte", sagt Yamada. "Wenn man sich die Dow-Aktien jetzt ansieht, gibt es dort so viele wackelige Kandidaten, daß der ganze Markt etwas anfällig aussieht."
In diesem Jahr ist der Dow Jones bereits fünfmal unter 10 000 Punkte gesunken. Die Star-Analystin geht davon aus, daß es der US-Benchmark in den nächsten zehn Jahren schwer fallen dürfte, die Marke hinter sich zu lassen. Ihre Einschätzung teilen auch andere Investoren und Analysten und sagen voraus, daß sich der Bärenmarkt nach dem Platzen der Internet-Blase im Jahr 2000 noch eine Weile halten wird. Das dritte Quartal war das schlechteste für den Dow Jones (minus 3,4 Prozent) und den Standard & Poor's 500 Index (minus 2,3 Prozent) seit sechs Quartalen.
An vier der vergangenen fünf Handelstage ging es für den Dow Jones indes bergauf. In welche Richtung er sich weiter bewegen wird, hängt Yamada zufolge davon ab, ob der Leitindex das alte Hoch durchbrechen kann oder ob er unter das August-Tief zurückfällt. Der Dow hatte am 11. Februar bei 10 737,7 Punkten den höchsten Stand seit fast drei Jahren erklommen, bevor er dann um 6,4 Prozent absackte. Im April erreichte er 10 570,81 Zähler, bevor er wieder drehte. Im Mai stieg er bis auf 10 479,57 Punkte und im September auf 10 342,79 Zähler, und fiel dann jeweils wieder.
Diese Serie immer niedrigerer Höchststände ist Yamada zufolge ein Zeichen von Schwäche. Nach der starken letzten Handelswoche steht der Dow 3,9 Prozent über seinem Jahrestief von 9814,59 Zählern vom 12. August. Sollte die Marke durchbrochen werden, ist laut Yamada der nächste Widerstand bei 9600 Punkten anzusetzen.
Die Rallye der vergangenen zwei Jahre sei typisch für die Performance des Marktes, wenn Meilensteine wie die Marken von 10 000, 1000 oder 100 Punkten erreicht werden, führt Yamada aus. "Wir befinden uns strukturell in einem Bärenmarkt", so die Analystin. Sie sei sich nicht sicher, wie lange er anhalten werde. "Frühere Bärenmärkte haben sich über zehn, 15 Jahre hingezogen."
Einige Vermögensverwalter teilen Yamadas Pessimismus. "Unsere Prognose für die nächsten sieben Jahre besagt, daß die Kurse voraussichtlich auf der Stelle treten werden", sagt Ben Inker, Vermögensverwalter bei Grantham, Mayo, Van Otterloo & Co. in Boston. Yamada hält es durchaus für möglich, daß es auch im Rahmen eines Bärenmarktes zehn bis 15 Prozent über die 10 000-Punkte-Marke geht. Doch diese Erholungsphasen scheitern voraussichtlich - und die jüngste habe schon zu lange angehalten: "Wir sind überfällig."
Bloomberg
Artikel erschienen am Mi, 6. Oktober 2004 Alle Artikel vom 6. Oktober 2004 in "Die Welt"
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