Gewinn bei Volkswagen mehr als halbiert
Ein VW Golf der fünften Generation Der Autobauer Volkswagen wird in diesem Jahr nach eigener Einschätzung voraussichtlich weniger als die Hälfte seine operativen Vorjahresgewinns erzielen. Das teilte der Konzern am Mittwoch bei der Vorlage seiner Zahlen für das dritte Quartal und die ersten neun Monate mit.
Mehrere Faktoren drücken das Ergebnis Von Januar bis September war das operative Plus von 3,714 Milliarden Euro auf 1,73 Milliarden Euro zurückgegangen. Hohe Anlaufkosten für den neuen Golf, die Sanierung der Brasilien-Tochter und der starke Euro hatten das Ergebnis des Wolfsburger Konzerns gedrückt. Dabei rutschte der Umsatz von Januar bis September um knapp zwei Prozent von 65,269 Milliarden Euro auf 64,112 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern schnurrte im Vergleich zum Vorjahr dabei jedoch um mehr als die Hälfte zusammen - von 1,842 Milliarden Euro im Vorjahr auf 813 Millionen Euro. Der Gewinn je Aktie sank von 4,78 Euro auf 2,08 Euro. Mit 3,7 Millionen Fahrzeugen lieferte VW 1,2 Prozent weniger aus als im selben Zeitraum des Vorjahres.
Weniger als die Hälfte vom Vorjahresergebnis prognostiziert Analysten hatten im Durchschnitt für das Quartal einen Betriebsgewinn von 560 Millionen und einen Überschuss von 216 Millionen Euro erwartet. Zuvor hatte Volkswagen bereits einen Rückgang der Ergebnisse in ähnlicher prozentualer Größenordnung für die ersten neun Monate bekannt gegeben und dabei auch seinen Jahresausblick präzisiert. Demzufolge rechnet der Konzern nun damit, dass das operative Ergebnis 2003 die Hälfte des Vorjahresergebnisses von 4,7 Milliarden Euro nicht ganz erreichen wird.
IG-Metall-Chef Peters im Aufsichtsrat Der neue Chef der IG Metall, Jürgen Peters, wird zum 1. November in den Aufsichtsrat der Wolfsburger Volkswagen AG einziehen. Peters folgt dem ehemaligen IG-Metall-Vorsitzenden Klaus Zwickel, der sein Mandat zum 31. Oktober niedergelegt hat. Peters sei bereits am 10. Oktober vom Amtsgericht Wolfsburg als neues Aufsichtsratsmitglied bestellt worden, teilte VW mit.
Streik im brasilianischen Werk Ungemach droht Volkswagen auch in Brasilien. In den brasilianischen Werken von Volkswagen, Ford und anderen Autobauern werden Gewerkschaftsangaben zufolge bis zu 32.000 Arbeiter heute die Arbeit niederlegen. "Morgen werden die Werke von Volkswagen, Scania und Ford geschlossen bleiben", sagte eine Gewerkschaftssprecherin gestern. Auch in einem Mercedes-Benz-Werk sei mit Produktionsausfällen zu rechnen. In dem Tarifstreit haben die Arbeitgeber nach Gewerkschaftsangaben eine Lohnerhöhung auf Grundlage der Inflation von 15,7 Prozent angeboten. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnsteigerung von rund 20 Prozent. Erst im August hatten mehr als 12.000 Volkswagen-Angestellte in Brasilien gegen geplante Entlassungen gestreikt. Anfang des Monats nahm ein Teil der betroffenen Arbeiter dann ein Abfindungsangebot des Unternehmens an.
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