Lieber "einsamer Kanzler" (oder Bierdeckel?)

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neuester Beitrag: 07.02.03 08:05
eröffnet am: 04.02.03 16:11 von: Dixie Anzahl Beiträge: 7
neuester Beitrag: 07.02.03 08:05 von: Dixie Leser gesamt: 1136
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04.02.03 16:11

3263 Postings, 9092 Tage DixieLieber "einsamer Kanzler" (oder Bierdeckel?)

Lieber ?einsamer Kanzler?,


mit dieser anrührenden Schlagzeile beschreibt der ?Spiegel? in seiner aktuellen Titelgeschichte Ihre Seele. Verlassen vom Wähler, verlassen von den europäischen Regierungschefs, kurz: gottserbärmlich allein.

Dass ich nicht lache! Sie, Kanzler in Berlin, regieren mit Ihrer alten Kneipenclique. In diesem ?Spiegel? erinnert sich Ihre alte Roth-Händle-rauchende Wirtin, wie in ihrer Kneipe ?Provinz? in Bonn ?an einem Tag in September 1983? die Tür aufging und Gerhard neue Gäste mitbrachte. Joschka Fischer, Otto Schily. ?Seit diesem Abend kamen sie immer wieder und ab und zu tauchte auch die BILD-Reporterin Doris Köpf in der ,Provinz? auf.?


Auf Bierdeckeln, heißt es im ?Spiegel?, habt Ihr Euch Eure Zukunft aufgemalt. Gerhard wird Kanzler, Joschka Außenminister, Otto Innen-/Justizminister.


Das Bierdeckelkabinett. Ob Doris schon auf einem Bierdeckel stand, weiß der ?Spiegel? nicht.


Heute jedenfalls heißt der Tresen Kabinettstisch.


Was für eine herrliche Klamotte, wenn sich diese Geschichte ein Comedy-Schreiber ausgedacht hätte. Die Wahrheit aber ist: Wir werden von Bierdeckeln regiert. Lesen Sie den aktuellen ?Spiegel? ? danach kann man sich nur betrinken. Die Rechnung schicken Sie bitte an den Kanzler.


Herzlichst


Ihr F. J. Wagner  

05.02.03 07:44

116 Postings, 8777 Tage VivaWir werden von Bierdeckeln regiert. Toll. :-( o. T.

05.02.03 08:05

21368 Postings, 8359 Tage ottifantDer Kanzler ist nicht einsam

05.02.03 08:08

116 Postings, 8777 Tage Viva*kreeeeeeiiiiiiiisch*! o. T.

05.02.03 08:44

7089 Postings, 8072 Tage Mützenmacherhohoho o. T.

05.02.03 11:52

21368 Postings, 8359 Tage ottifantDamit nicht der eindruck entsteht

ich wäre einseitig.  

07.02.03 08:05

3263 Postings, 9092 Tage DixieDie Bierdeckel-Koalition

Wie Schröder und Fischer die Bierdeckel-Koalition schmiedeten


Bonn hatte zwei Prominenten-Wirtinnen. Ria Maternus (?Weinhaus Maternus?) und Heike Stollenwerk (?Provinz?).

Bei Ria verkehrte Konrad Adenauer. ?Herr Bundeskanzler, schauen Sie nicht nach rechts und nicht nach links, schauen Sie auf meine Beine.? Bei Heike hockten Schröder und Joschka Fischer, als sie weder Kanzler noch Außenminister waren, aber fest vorhatten, es zu werden.


Ria ist tot, Heike lebt arbeitslos in Berlin. Leider schrieben beide nie Memoiren. Aber der ?Spiegel?-Redakteur Hartmut Palmer hatte unlängst Gelegenheit, Heike ausführlich zu sprechen (?Eine große Frau mit einem eckigen Gesicht. Sie raucht Roth-Händle ohne Filter und trinkt Weißwein, auch schon mal am Nachmittag?). Die Ex-Wirtin erinnert sich an einen Abend im September vor 20 Jahren: ?Die Tür ging auf, und Gerhard Schröder kam rein. Er brachte neue Gäste mit. Es waren junge Abgeordnete von den Grünen. Sie gingen hinter ihm her: Joschka Fischer, Hubert Kleinert, Otto Schily... Sie hatten die gleichen Träume ? make love, not war; raus aus der NATO; Bildung statt Bomben; Ami go home; enteignet Springer; nieder mit dem Polizeistaat.?


Sie träumten von einem anderen Staat. In der Kneipe ?Provinz? kritzelten sie auf einen Bierdeckel, wer Kanzler (Schröder), Außenminister (Fischer), Justizminister (Schily) werden sollte. Heide Simonis, heute Ministerpräsidentin in Kiel: ?Jeder hatte seinen Platz, und keiner pinkelte dem anderen ins Revier. Sie ließen schon damals keinen Zweifel daran, dass sie gottgesandt waren.?


Inzwischen sind die Bierdeckel-Kumpel Götter mit Dienstwagen. Sie werden ungemütlich, wenn ihre Chauffeure unpünktlich sind, tragen schnieke Anzüge mit Weste, reden sich im Kabinett mit ?Sie? sowie ?Herr Minister? an und wissen alles besser. Nur mit der Umsetzung ihrer Ideen hapert es. Macht nichts.


Ihre Maxime war, so prophezeite schon damals der SPD-Politiker und Gewerkschafter Claus Grobecker aus Bremen, auch Gast in der ?Provinz?: ?Links unten einsteigen, rechts oben ankommen.?


Wenn Wirtin Heike Stollenwerk die Genossen heute im Fernsehen sieht, anvertraute sie ?Spiegel?-Palmer, ?sind die Typen genauso wie damals ? nur mutloser.?  

 

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