Keine Nation kann und will sich sich eine zu starke Währung leisten. China läßt mit dem künstlich tief gehaltenen Yuan herzlich grüßen! Umso dramatischer wird es dann aber auch noch, wenn eine Aufwertung so dramatisch (zB CHF + 30% in einem Jahr) erfolgt, zumal keine Zeit verbleibt, sich volkswirtschaftlich darauf einzustellen. Und noch dramatischer ist diese Angelegenheit für kleine Volkswirtschaften mit eigenen Währungen wie jene der Schweiz. Diese werden zumeist auch noch zum Spielball von Währungsspekulanten. Die Reaktionsmöglichkeiten der SNB sind eineschränkt. Sollten deren Instrumente nicht erfolgreich sein, so bringt spätestens ab dem nächsten Jahr die Schweizer Realwirtschaft den Höhenflug des Franken zu Fall. Und das mit den einfachsten - aber volkswirtschaftlich schmerzhaftesten Mitteln: - Umsatzeinbrüche im Inland (weil im Ausland billiger und steuerfrei eingekauft wird)
- Niedergang des (schon bisher sehr hochpreisigen) Tourismus
- Personalfreisetzungen / Kurzarbeit / Mehrarbeit ohne Lohnausgleich im Inland (um Verluste durch die Umsatz- und Ertragseinbrüche einzugrenzen)
- Verstärkte Verlagerung von Produktionsstätten in das Ausland (mit langfristigen Folgen für die Schweizer Volkswirtschaft)
- Sinkende Konsumfreude/nachfrage aufgrund der negativen wirtschaftlichen Entwicklung/Stimmung in der Schweiz aber auch international)
- Sinkende Steuereinnahmen des Staates (Umsatzsteuer, Lohn/Arbeitssteuern, Förderungen für die strauchelnde Wirtschaft usw) mit einem damit verbundenen Anstieg der Staatsverschuldung
- Einbruch des (noch immer boomenden) Schweizer Immobilienmarktes
- Kreditausfälle und sinkende Kreditnachfrage bei den Schweizer Banken (aufgrund Arbeitslosigkeit und Ertragsproblemen bei den Firmen)
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Und dann kommt mit Sicherheit in den nächsten 3 - 5 Jahren die nächste globale Finanzkrise bzw Wirtschaftskrise, zumal sich bereits wieder mächtige Blasen bilden (zB in China). Die letzte Krise zeigte recht eindrucksvoll, daß die Schweizer Banken ganz vorne mit dabei waren und auch künftig mit dabei sein werden, da die verbleibende Zeit für deren Strukturveränderungen viel zu gering ist. Damit wird der Schweizer Staat wieder helfend eingreifen müssen. Doch das Problem dabei ist, daß die Schweiz viel zu klein ist, um ihren viel zu großen Banken helfen zu können. Ein Vorgeschmack auf die Probleme (und Geschäftspraktiken) der (im Bankenausland besonders unbeliebten) Schweizer Banken kann man aktuell in den USA bereits sehen: Klagen/Strafzahlungen aufgrund von Hilfestellungen/Beratungen zu Steuerhinterziehungen und Geldtransaktionen in die Schweiz. Daraus meine Schlussfolgerung: Mittel + Langfristig wird der Franken froh sein können, zum EURO (und auch sinngemäß zum Dollar) bei 1,40-1,50 zum Liegen zu kommen. Je später dieses Bewertungsniveu erreicht wird, umso schwächerer wird der Franken werden. Und abschließend: Eine einfache Grundregel ist jene, daß jede Übertreibung von einer Übertreibung in die andere Richtung abgelöst wird. Im Finanzbereich sorgen dafür schon alleine die Spekulanten.....
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