Was wusste Guido Westerwelle?
Der Besucher, ein erfahrener Rechtsanwalt, schlug den heiklen Deal in Frageform vor: »Könnt ihr den Kampf gegen Möllemann nicht stoppen?« Als sein Gegenüber empört den Kopf schüttelte, setzte es eine massive Warnung: »Dann wird das erhebliche Folgen haben. Da hängen noch ganz andere drin.«
Das Gespräch fand vergangenen Donnerstag statt - zwischen einem Westerwelle-Berater und einem Möllemann-Freund. »Das war ein ganz schäbiger Gegenangriff«, kommentierte der Vertraute des FDP-Chefs den Pressionsversuch.
Bei drohenden Worten blieb es nicht. Anderntags musste die FDP-Führung in der »Leipziger Volkszeitung« lesen, außer Möllemann habe auch die FDP insgesamt größte finanzielle Probleme. Denn die FDP-Bundestagsfraktion habe »dubiose Finanz-Transaktionen an die Bundespartei« getätigt. Kern des Vorwurfs: Die Fraktion habe der Mutterpartei drei Millionen Euro zugeschoben. In der Behauptung steckt Dynamit. Die aus Steuergeldern finanzierten Fraktionen dürfen laut Parteiengesetz keine müde Mark an die Mutterparteien weiterleiten.
»Wie bei der Mafia« So springt man derzeit miteinander um bei der kleinen und angeblich feinen Partei. Da hat Grünen-Chef Joschka Fischer leicht lästern: »Bei der FDP geht es zu wie bei der Mafia.« Und er ist überzeugt, dass die Liberalen noch lange nicht zur Ruhe kommen. »Wenn ein Vöglein erst mal singt, dann singen bald alle.« Jedenfalls werde man den Niedergang der FDP »kreativ begleiten«.
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