Das glückliche Händchen wie Nufan hatte ich leider nicht, aber verstehe die sich im Kurs widerspiegelnde Euphorie auch nicht.
Vor ein paar Wochen hatte ich ja geschrieben, dass in Q2 eigentlich immer Vorräte in Consumer aufgebaut werden, die man dann im Weihnachtsgeschäft verkauft, wofür mein eigentlich liquide Mittel braucht und damit das Net Working Capital steigt. Ich hatte aber im Juni sehr viele Angebote gesehen, dass VARTA seine Batterien SEHR günstig verkauft hat. Meine Vermutung ist, dass man liquide Mittel gebraucht hat, um bis zum Quartalsende den Banken eine vernünftige Liquidität präsentieren zu können. Just an dem Datum, 30.06., kam nämlich auch die Einigung mit den Banken. Wenn die Preise für die Batterien niedrig sind, kommt zwar Geld rein, aber man erwirtschaftet damit wahrscheinlich auch keinen operativen Gewinn, wenn überhaupt. Zudem hat man sich potentielle Nachfrage in späteren Quartalen verbaut. Meine Schlussfolgerung daraus ist, dass man den kurzfristigen Liquiditätsbedarf mit Batterien aus dem Consumer-Bereich gedeckt hat. Das bedeutet für mich im Umkehrschluss aber auch, dass man viel potentielles EBITDA / Gewinn für den Jahresausblick verspielt hat, zudem fehlt der nötige Vorrat für das Weihnachtsgeschäft.
An der HV fand ich interessant, dass E-Mobilität (in der Pressemitteilung) keine Rolle gespielt hat und man bei CoinPower weiterhin im Kojunktiv spricht. Kein Wort zu beendeter Kurzarbeit oder ähnlichem. Meines Erachtens ging man aber zu Jahresbeginn von einer zumindest leichten Erholung aus. Auch in den Nachrichten liest man nichts von einem Neustart der Produktion. Was unter diesen Umständen der Restrukturierungs- und der Finanzvorstand aus den immer noch bestehenden Sachanlagen in der Bilanz machen bleibt abzuwarten. Eine weitere Sonderabschreibung könnte aber nötig sein und das dann eine weitere Kapitalerhöhung triggern, weil das Eigenkapital dann ratzfatz negativ ist. Ob das schon zu den Halbjahreszahlen kommt bleibt abzuwarten.
Ich verstehe den Optimismus auf die Aktie also weiterhin absolut nicht und sehe sowohl die Gefahr einer weiteren Gewinnwarnung, als auch einer potentiellen Kapitalerhöhung, um das bilanzielle Eigenkapital nicht ins negative rutschen zu lassen. Was die Banken wiederum davon halten würden bleibt ebenso spannend.
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