Nein, Griechenland an sich ist nicht nur ein "Tagesthema". Das ist schon eine ernste Sache mit weitreichenden Folgen.
Aber du überschätzt wohl die Verbindung zwischen den Aktienbörsen und der Staats- bzw. Zahlungskrise eines Landes. Einen Grund für einen Rückgang der Kurse gibt es immer, besonders nachdem wir so eine kräftige Rally hatten Anfang des Jahres. Nun hat halt Griechenland dafür hergehalten dass ein immerhin auch schon seit April bestehender allgemeiner Abwärtstrend sich weiter verschärft.
Am Ende ist es fast egal was dabei rauskommt, ob "Grexit" oder nicht. Irgendwann wird die Börse sich denken "so, jetzt haben wir aber genug Trübsal geblasen wegen der Sache, nun wieder frisch ans Werk und Aktien kaufen". Ob der Markt bis dahin nochmal 5-10 Prozent verliert oder nicht, das kann leider trotzdem keiner vorhersagen. Aber frag dich doch mal: was haben die Fundamentals von Osram mit der Griechenlandkrise zu tun? Wird Osram eine LED weniger verkaufen (außer vielleicht dann tatsächlich an die Griechen ) weil Griechenland aus dem Euro ausscheidet?
Einen Aktienmarkt-Crash konnte noch niemand verhindern, und wenn man dieser Tage hört dass es angeblich nicht zu einem (Banken-?)-Crash kommen kann weil die Banken heute besser auf sowas vorbereitet sind, dann zeigt das eine gefährliche Ignoranz dessen was einen Crash eigentlich ausmacht. In hunterten Jahren Börsengeschichte hat noch niemand einen Crash de facto verhindern oder auch nur sicher vorhersehen können. Selbst wenn die Banken bis an die Zähne bewaffnet sind mit Hilfsmechanismen um einen Crash (von was eigentlich? Dem Bankensystem oder dem Aktienmarkt? Großer Unterschied!) zu verhindern, am Ende werden Aktienmärkte an irgendeinem Punkt in der Zukunft doch wieder crashen. So ist es immer gewesen. Und wer sagt heute kann ein Crash nicht mehr passieren, der macht eigentlich durch so eine Haltung einen Crash überhaupt erst möglich.
Was aber die europäischen Märkte angeht: in USA, und vor allem dort, scharren jetzt schon wieder die Großanleger mit den Hufen und fangen an amerikanische Value-Aktien und vor allem auch runtergeprügelte europäische Aktien zu kaufen. Und wenn Großanleger damit anfangen, dann ist das ein gutes Zeichen dass bald wieder die Kurse steigen könnten.
Siehe hier:
http://www.cnbc.com/id/102795842?trknav=homestack:topnews:15
Make a shopping list of quality names, dividend aristocrats and European equities to buy," wrote Mark Luschini, chief investment strategist at Janney Montgomery Scott. "Only when we have definitive evidence that a 'Grexit' is a foregone conclusion should a market sell off more."
Und auch wenn heute morgen wieder wer Osram "runtergeschrieben" hat: es ist das Spiegelbild dazu, dass Anfang Juni die Aktie noch in höchsten Tönen quer durch die Bank weg gelobt wurde und dann 20 Prozent verloren hat. Momentan rät "jeder" davon ab, Osram zu kaufen. Und genau in solchen Momenten sollte man als Käufer hellhörig werden.
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