Berlin - Raucher in Europa müssen sich auf deutlich strengere Vorschriften einstellen. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung hat sich die EU-Kommission auf eine neue Tabakrichtlinie verständigt. Diese sehe wie seit längerem geplant strengere Warnhinweise auf Zigarettenpackungen und das Verbot von Geschmackszusätzen vor, schreibt "Bild" unter Berufung auf den Kommissionsentwurf. Dem Bericht zufolge will die Kommission die Richtlinie nun rasch förmlich beschließen.
Grundsätzlich verboten werden sollen Zusatzgeschmackstoffe und die Zugabe von Vitaminen, Koffein, Taurin oder Farbstoffen in Zigarettentabak. Das könnte das Aus für Mentholzigaretten bedeuten, die unter anderem Altkanzler Helmut Schmidt leidenschaftlich gern raucht. Vorgeschrieben wird auch, dass der Durchmesser der Zigaretten nicht kleiner als 7,5 mm sein darf. Die vor allem bei Frauen beliebten Slim-Zigaretten wären dann nicht mehr erlaubt.
Warntexte wie "Rauchen tötet" und schockierende Fotos sollen künftig 75 Prozent der Vorder- und Rückseite der Zigarettenpackung einnehmen. Neben der Steuerbanderole bliebe damit für den Markennamen nur noch 20 Prozent der Packung.
Die Vorlage der neuen Regeln hatte sich wegen des massiven Widerstands der Tabakindustrie immer wieder verzögert. Nach SPIEGEL-Informationen versuchten auch Mitarbeiter von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, die Verschärfung zu verhindern. Im Zuge der Verhandlungen war der bisherige EU-Gesundheitskommissar John Dalli über Bestechungsvorwürfe gestürzt.