Die DAX-Notierungen waren vor Beginn der Pressekonferenz kurz nach 17 Uhr gestiegen. Anfänglich noch gedrückt, schoss der deutsche Leitindex ab 10 Uhr wieder nach oben, holte die Abschläge auf und sah seinen zweiten Aufwärtsschub, der ihn auf neue Rallye-Verlaufshochs führte, zwischen 15:30 Uhr, als der US-Handel einsetze, und 16:45 Uhr. Da wurde das Tageshoch von 11.692 Punkten markiert, nicht, als Trump seine Pressekonferenz begonnen hatte. War das also eine Rallye der Optimisten, die darauf bauten, dass die Käufe nach Trumps (ausgebliebener) Vorstellung konkreter Pläne erst richtig losgehen? Das wäre schon gewagt, aber es dürfte noch kritischer sein: Das war die zuletzt so oft gesehene ?Flucht nach vorne?. Das heißt, hier kauften große Adressen im Vorfeld, um sicherzustellen, dass eine negative Reaktion auf die Trump-PK nicht dazu führt, dass die neuralgische ?Zone X? zwischen 11.431 und 11.495 Punkten brechen und den Weg hinunter bis in den Bereich um 10.800 Punkte freigeben würde. Denn immerhin war der DAX dieser Zone, Sie sehen es im Chart auf Tagesbasis, im Tagestief schon bedrohlich nahe gekommen. Doch eine solche Flucht nach vorne braucht Anschlusskäufe, um zu funktionieren. Was also kann die Anleger heute davon überzeugen, weiter ein- statt auszusteigen? Die Reaktion der Wall Street war diffus. Kauf- und Verkaufswellen gaben sich die Klinke in die Hand, wobei auch dort zu erkennen war, dass es vor allem darum ging, kurzfristige Unterstützungen auf Biegen und Brechen zu halten, konkret die 20-Tage-Linien bei Dow Jones und S&P 500, die seit Tagen aktiv verteidigt werden müssen. Der Euro, im Vorfeld der PK bis auf fast 1,0450 US-Dollar durchgesackt, zog wieder an, Gold blieb in Schlagdistanz wichtiger Widerstandsmarken. Dies und der dünne Eindruck, den der neue US-Präsident hinterließ, machen deutlich: Die Korrektur ist keineswegs aus der Welt und diese Prä-PK-Rallye keine taugliche Basis, jetzt bei unverändert überkaufter Markttechnik auf die Long-Seite zu setzen. Der Ankerpunkt Short bleibt unverändert bei einem Schlusskurs unter 11.400 Punkten. Widerstände: 11.692 / 11.802 / 12.391
Unterstützungen: 11.495 / 11.431 / 10.826 / 10.705 / 10.474 / 10.420 / 10.262 / 10.093
Quelle: www.ingmarkets.de
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