Die Schweiz befindet sich in der Situation eines
Sandwiches. Sie ist von keinem direkt betroffen, weder
Griechenland noch Energiewende oder US-Konjunktur, aber sie
muss mit Kapitalbewegungen rechnen, die äusserst schwer zu
beurteilen sind.
Die Eskalation der Franken-Aufwertung ist das sichtbare
Zeichen dafür. Wie lange wird die Nationalbank zuschauen,
und welche Optionen hat sie? Soweit bisher gesicherte
Erkenntnisse vorliegen, handelt es sich im Franken-
Devisenmarkt um echte Käufe von Franken, insbesondere aus
dem Euro-Raum. Der Anteil spekulativer Termin-Kontrakte ist
eher bescheiden. Die Nationalbank hält sich mit Kommentaren erkennbar zurück. Das ist gut so.
Unverkennbar ist jedoch:
Was alle verhindern wollten, tritt nun ein. Es gibt einen permanenten Kapitalstrom aus fast allen
Euroländern in den Franken und davon entfallen wohl 70 bis 80 % auf Privatkapital von Individuen, weniger
Firmen und relativ wenig Finanzinstituten. Eine solche Kapitalwanderung ist in den Grössenordnungen und
über die Laufzeit gesehen eine äusserst schwierig zu bemessende Tendenz.